Hommage zu Alfred Bioleks 90. Geburtstag in Köln
Von Andrea Matzker und Dr. Egon Schlesinger
Poster zur Veanstaltung. Foto: Andrea Matzker
Am 10. Juli 2024 wäre Dr. Alfred Biolek 90 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass zeigte das in Köln besonders für Trude Herr bekannte Odeon-Filmtheater einen 90-minütigen Film, den Sandra Maischberger 2014 von und mit ihrem Kollegen und Freund ursprünglich zu dessen 80. Geburtstag gedreht hatte. Im Rahmen der Kölschen Filmmatinee wurde der Film am Sonntag, dem 14. Juli 2024, zur Erinnerung an den beliebten Talkmaster gezeigt. Trotz schönstem Sonntagswetter mit strahlender Sonne, Fußball-Endspiel-Vorbereitungen und Attentat auf Donald Trump kamen viele ehemalige Freunde und Verehrer.
Zur Einleitung sprachen Cornel Wachter, Thomas Hackenberg, Arndt Klocke und der ehemalige Bundesminister Volker Hauff, der Biolek auch sehr verbunden war. Eindrucksvoll und äußerst einfühlsam beleuchtet der Film das private und berufliche Leben Alfred Bioleks, wobei auch sein inzwischen vielleicht weniger bekanntes eigenes komisches Talent hervorgehoben wurde. Seinem beruflichen Werdegang verdanken viele Künstler eine große Karriere, die er ursprünglich entdeckt und aus der Versenkung herausgeholt hat. Ausnahmetalente wie Robert Kreis, Werner Schneider oder Helen Schneider verdanken ihm zum großen Teil ihren Erfolg.
Alfred Biolek im Film. Foto: Andrea Matzker
Als Pionier mit Weltoffenheit ist es ihm zu verdanken, dass großartige internationale Künstler nach Köln in seine diversen Sendungen kamen und dadurch seine Formate veredelten und unvergesslich machten. Dafür spricht auch das große Kompliment, dass Sammy Davis junior ihm bereits für „Bio‘s Bahnhof“ machte. Am Ende seines Auftritts vom 18. März 1982 sagte er:
„Ich möchte etwas sagen: Ich habe noch nie das Vergnügen gehabt – ich bin seit nun 53 Jahren im Showgeschäft – ich muss sagen, dass dies die außergewöhnlichste und am wunderbarsten gemischte Fernsehshow ist (the most unique and wonderfully mixed television show), in der ich jemals die Ehre hatte, auftreten zu dürfen.“
Biolek schaffte es, bereits etablierte Künstler dazu zu bringen, etwas für sie ausgesprochen Ungewöhnliches zu tun oder zu singen, oder er moderierte einmal eben im Liegen zwischen den zwei Kessler-Zwillingen einen Auftritt an. Bei ihm sangen Adriano Celentano mit Elke Sommer, oder Mario Adorf mit Milva einmalig zusammen. Er hatte großen Erfindungsgeist und den Mut, diesen auch umzusetzen. Außerdem gewöhnte er sich an, seine Sendungen im Nachhinein nie anzuschauen, damit er seine Unbefangenheit bewahren konnte. Nachdem er sich zu Beginn seiner Karriere ab und zu Kritiken durchgelesen hatte, verzichtete er am Ende ganz darauf.
Alice Schwarzer zu Gast bei Bio. Foto aus dem Film: Andrea Matzker
Nicht zu vergessen sind seine großen und lebenslangen Frauen-Freundschaften, wie mit Hildegard Knef, Alexandra Kassen, Alice Schwarzer, Milva und vielen anderen, die regelmäßig und über viele Jahre hinweg in seinen verschiedenen Shows, wie „Mensch Meier“, auftraten und in Treue zu ihm standen. Auch hatte er ein weiteres Alleinstellungsmerkmal. Eine Hannelore Kohl zum Beispiel, die sonst so gut wie nie irgendwo auftrat und Rede und Antwort stand, kam selbst zu ihm und empfahl ihrem Mann, der bis zum damaligen Zeitpunkt noch nie in einer Talkshow gewesen war, zu „Boulevard Bio“ zu gehen. Unvergessen dessen Ausspruch: „Ich könnte jetzt auch bei Ihnen einschlafen“, im Zusammenhang mit seiner Fähigkeit, quasi immer und überall eine Kurzschlafphase einzulegen in seinem stressigen und verantwortungsvollen Beruf, damit er überhaupt mal zur Ruhe kam. Auch als seine Frau bei „Alfredissimo“ auftrat, war ganz Deutschland überrascht, wie humorvoll die Frau des Bundeskanzlers ist. Biolek schaffte es mit seiner dezenten, zurückhaltenden und charmanten Art, bisher ungeahnte Seiten bei seinen Interviewpartnern hervorzulocken. Wie seine langjährige Freundin Renate Gruber in dem Film so passend sagt: „Er zog die Leute nie aus.“
Renate Gruber im Film. Foto: Andrea Matzker
Er wollte auf dem Höhepunkt seiner Karriere aufhören, was er auch konsequent machte. Danach widmete er sich vielen anderen Tätigkeiten, wie zum Beispiel dem sehr erfolgreichen Bücher-Schreiben, er hielt Lesungen, veranstaltete Feste und war nach wie vor immer präsent und sehr beliebt. Die Kölner freuten sich besonders, als er nach einer längeren Berlin-Episode wieder zurück kam, denn er gehörte zum Stadtbild. Eigentlich müsste er in der Stadt ein Denkmal bekommen wie Willy Millowitsch. Zum Glück gibt es wenigstens noch das MacaRonni, an dem er früher selbst beteiligt war, und wo sein Freund Moshe Fleisher musikalisch regelmäßig an ihn erinnert.
Inge Harrer, Till Woitkewitsch, Cornel Wachter, Kurt Woitkewitsch, Arndt Klocke, Pelle Persching. Foto: Andrea Matzker.
Moshe Fleisher bringt Bio ein Ständchen im MacaRonni. Foto: Andrea Matzker
Andrea Matzker und Dr. Egon Schlesinger