HELSINKI/Finnisch National Oper: Kurzkritik GÖTTERDÄMMERUNG-Premiere am 17. Mai 2024
Foto: Stefan Bremer
Beeindruckende Bildwelten!
Der neue „Ring des Nibelungen“ an der Finnischen Nationaloper Helsinki (FNO) in der Inszenierung von Anna Kelo, im Bühnenbild und Lichtdesign von Mikki Kunttu und den Kostümen von Erika Turunen ging nun mit der „Götterdämmerung“ oder dem „Jumalten tuho“, wie die Finnen sagen, bzw. der „Ragnarök“ auf Schwedisch, mit einer wieder spektakulären Premiere zu Ende. Denn schon das „Rheingold“ 2019 wartete mit großartigen Bildwelten auf, die vor allem dem Wagnerschen Mythos in der Tetralogie Ausdruck verliehen (https://www.klaus-billand.com/deutsch/wagner/der-ring-des-nibelungen/helsinki-das-rheingold-ni-14-september-2019.html).
In der „Götterdämmerung“ zeigte der geniale Lichtdesigner Mikki Kunttu, was man alles mit diesem Medium im Operntheater erreichen kann, zumal in einem voll ausgespielten Bühnenbild in Tiefe und Höhe und nicht nur auf den drei bis vier Metern im Vordergrund, wie man immer wieder erlebt. Kelo und Kunttu schufen Bildwelten mit prachtvoller und immer wieder auch subtiler Farbästhetik, die in bemerkenswertem Einklang mit den Aussagen der Figuren und der Partitur stehen. Ganz offenbar war große Sachkenntnis am Werk. Ein paar albern wirkende Regietheateranspielungen könnte man ohne jeden Wirkungsverlust einfach weglassen.
Johanna Rusanen. Foto: Stefan Bremer
Der GMD der FNO, Hannu Lintu, führte mit dem Orchester der Finnischen Nationaloper einen grandiosen Wagnerklang vor, sehr plastisch und prägnant, der damit bestens zu den Bildern passte. Der von Tatu Erkkilä einstudierte Chor hatte Bayreuth-Niveau! Daniel Brenna als Gast sang einen kraftvollen und sehr engagierten Siegfried, Johanna Rusanen steigerte sich im Laufe des Abends zu einer hochdramatischen und beeindruckenden Brünnhilde. Tuomas Pursio war ein klangvoller und ausdrucksstarker Gunther. Der alte Haudegen Jukka Rasilainen beindruckte immer noch mit seinem Alberich und Reeta Haavisto sang eine gute Gutrune. Tuija Knihtilä war eine nachdrückliche Waltraute. Nur Rúni Brattaberg konnte als Hagen mit einer relativ klanglosen und nur lauten Stimme auf diesem Niveau nicht mithalten.
Ein großer Abend an der FNO vor vollem Haus. Begeisterter Applaus! (Detaillierte Rezension in Kürze).
Klaus Billand aus Berlin