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HEIDENHEIM/Opernfestspiele: MADAMA BUTTERFLY Neuinszenierung am  19. Juli 2024

26.07.2024 | Oper international

HEIDENHEIM/Opernfestspiele: MADAMA BUTTERFLY NI am  19. Juli 2024

 Große Emotion mit einfachen Mitteln

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Christoph Wittmann (Yamadori), Julia Rutigliano (Suzuki). Foto: Oliver Vogel

 Neben der selten gespielten Oper „Alzira“ im Rahmen der eindrucksvollen Verdi-Pflege der Opernfestspiele Heidenheim – OH! brachte das Festival dieses Jahr auch eine Neuinszenierung von „Madama Butterfly“ von Giacomo Puccini in der Inszenierung von Rosetta Cucchi heraus. Leider konnte die Aufführung wegen Unwetterwarnung nicht im offenen Rittersaal von Schloss Hellenstein stattfinden. Aber auch im Festspielhaus CCH überzeugte die Produktion mit einer berückenden Schlichtheit, dabei aber umso stärkerer Emotionalität. Tassilo Tesche setzte mit dramaturgischer Unterstützung von Gerhard Herfeldt im Lichtdesign von Hartmut Litzinger eine schlichte Iglu-artige weiße Hütte auf die Bühne, in der Cio-Cio-San ihr bescheidenes Leben führt und von einem stereotyp-touristisch gekleideten US-Amerikaner regelrecht gekapert wird, ohne das von Sharpless schon zu Beginn angedeutete spätere Drama auch nur im Geringsten zu erahnen. Trinkgeld muss alles richten. Umso stärker berührt das Schicksal der japanischen Geisha in einem schöne japanischem Kostüm von Claudia Pernigotti.

Olga Busuioc (übrigens aus der Nähe Heidenheims!) singt die Cio-Cio-San mit einem klangschönen Sopran und im Laufe des Abends immer intensiver werdender Inbrunst. Julia Rutigliano ist mit ihrem farbigen Mezzo eine devote und liebevoll auf Cio-Cio-San eingehende Suzuki. Héctor Sandoval kann als Pinkerton auf diesem Niveau mit einem zu kleinen und in der Höhe eng werdenden Tenor nicht mithalten. Gerrit Illenberger überzeugt hingegen als Sharpless mit einem balsamischen Bariton und ruhigem diplomatischem Ausdruck. Musa Nkuna gibt einen mafiösen Goro. Der Fürst Yamadori ist bei Christoph Wittmann bestens aufgehoben. Alexander Teliga mischt als Onkel Bonze die Hochzeitsgesellschaft mit seinem kraftvollen Bass gehörig auf. Auch die kleineren Nebenrollen sind sehr gut besetzt.

Der Künstlerische Leiter der OH, Marcus Bosch, dirigierte die Stuttgarter Philharmoniker mit großem Engagement und Gefühl für die sublimen Passagen der Partitur und ihre emotionalen Grundlagen. Die Harmonie zwischen Graben und Sängern war perfekt, und der in Heidenheim schon zum „Inventar“ gehörende Tschechische Philharmonische Chor Brünn bewies einmal mehr seine große Klasse. So entstand eine emotional einnehmende „Butterfly“ wie aus einem Guss.                                                                      

Klaus Billand

 

 

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