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HEIDENHEIM/Congress Centrum/Opernfestspiele: ALZIRA von Giuseppe Verdi. Viva Verdi

22.07.2024 | Oper international

Giuseppe Verdi: Alzira ◊ Opernfestspiele Heidenheim im Congress Centrum Heidenheim ◊ Vorstellung: 20.07.2024

(Premiere am 18.07.2024)

Viva Verdi!

Einer der Opern-Beiträge zum den diesjährigen Opernfestspielen Heidenheim unter dem Motto «Fremde Welten» ist Verdis Frühwerk «Alzira». Marcus Bosch besorgt die musikalische Leitung, Andreas Baesler Inszenierung und Raum.

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Foto © Oliver Vogel

Die Tragedia lirica «Alzira» in einem Prolog und zwei Akten ist Verdis achte Oper und wurde in der intensivsten Phase der sogenannten «Galeerenjahre» am 12. August 1845 uraufgeführt. Aus der ungewöhnlichen Kürze der Oper, nur 90 Minuten Musik, resultiert eine Verknappung der Aussagen. Bei seiner ersten Zusammenarbeit mit Salvatore Cammarano war Verdi nicht an der Auswahl der Vorlage beteiligt: es ist unbekannt, warum Cammarano die damals bereits über 100 Jahre alte Tragödie «Alzire, ou Les Américains» (1736) wählte. Durch die Kombination der klassischen Dreiecksgeschichte (Alzira – Zamoro – Gusmano) mit der aufklärerischen Tragödie ergeben sich nur wenige Duette. Über weite Strecken dominieren Monologe. Im Finale zeigt Bariton Gusmano christliche Einsicht und Grösse, wenn er einsieht, dass er Alzira nicht bekommen kann und Alzira und Zamoro versöhnt und vereint. Andreas Baesler bringt die Oper klar strukturiert auf die Bühne. Das Geschehen findet grossteils auf einem Podest vor einem Maisfeld statt. Mit Einblendungen im Hintergrund wie den Kostümen (Tanja Hofmann) wird der Gegensatz von Inkas und Spaniern deutlich gemacht.

Marcell Bakonyi gibt mit tadellos sitzendem Bass einen würdigen Alvaro. Marian Pop verkörpert mit kernigem, frei strömendem Bariton und guter Bühnenpräsenz Alvaros Sohn Gusmano. Sung Kyu Park kann mit strahlendem, leicht metallischem und absolut höhensicherem Tenor einen grossen Erfolg feiern. Ania Jeruc ist als Alzira nahezu eine Idealbesetzung: Ihr voller, runder, souverän geführter Sopran macht sofort klar, warum Gusmano und Zamoro sie lieben. Lukas Siebert als Ovando, Gabriel Fortunas als Ovando, Julia Rutigliano als Zuma und Musa Nkuna als Otumbo ergänzen das intensiv gefeierte Ensemble.

Marcus Bosch animiert die Cappella Aquileia zu glutvoll-leidenschaftlichem Spiel bei ideal abgestuften Tempi und Lautstärke. Der Tschechische Philharmonische Chor Brünn triumphiert mit idealem Verdi-Wohlklang.

Viva Verdi!

Keine weiteren Aufführungen.

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