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Hans Peter Haselsteiner, der Präsident der Tiroler Festspiele Erl, im Pausengespräch. Kunst baucht Mäzene

Tiroler Festspiele Erl

Hans Peter Haselsteiner, der Präsident der Tiroler Festspiele Erl, im Pausengespräch

(Der Ring der Nibelungen, Walküre, 24. Juli 2024)

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Foto: Szynkariuk

Kunst braucht Mäzene!

Hans Peter Haselsteiner ist einer der bekanntesten Mäzene Österreichs!

Der höchst erfolgreiche Bauunternehmer hat sich als Vorstandsvorsitzender der Strabag 2013 aus der aktiven Unternehmensführung zurückgezogen, seine politischen Ämter sind Vergangenheit. Durch sein Engagement in sozialen und kulturellen Bereichen ist er in Österreich sehr präsent! Den Präsidenten der Tiroler Festspiele Erl habe ich in den Pausen der Walküre am 24. Juli 2024 zu einem Gespräch über seine Rolle als Präsident getroffen. 

„Ich bin ein Ermöglicher. In künstlerische Belange mische ich mich nicht ein!“ (o-Ton HPH)

Selbstverständlich engagiert sich HPH im Rahmen einer Fachkommission bei der Bestellung der künstlerischen Leiter bzw. Intendanten und hat die wirtschaftliche Entwicklung der Festspiele im Auge!

3 Dinge sind wichtig:

– der Wagner-Schwerpunkt

– die Musik der Gegenwart

– die Ausrichtung auf heimisches und internationales Publikum

Mit Bernd Loebe, dem Intendanten der Oper Frankfurt, hat Erl 2018 einen guten Griff getan. Der unter Gustav Kuhn etablierte Wagner-Schwerpunkt kulminiert 2024 in Loebes Abschiedsjahr mit zwei Ring-Serien, alle Vorstellungen seit Wochen ausverkauft! Unter der musikalischen Leitung von Erik Nielsen und in der Regie von Brigitte Fassbaender agieren viele bewährte Sängerinnen und Sänger. Es gibt aber auch umjubelte Rollendebüts wie das von Marco Jentzsch als Siegmund. Insgesamt zeigt sich die WALKÜRE als imposante Gesamtleistung! (Detaillierte Rezensionen bitte im Festspielheft des Merkers nachlesen).

Auch die Musik der Gegenwart bzw selten aufgeführte Musikraritäten haben ihren fixen  Platz in Erl, wo es seit der Gründung im Jahr 1997 78 Uraufführungen gab.

Die Ausrichtung auf heimisches und internationales Publikum scheint gelungen. So erlauben z.B. Übertitel in deutscher und englischer Sprache das Mitlesen der Operntexte. „10 Jahre habe ich gebraucht, um das Gustav Kuhn abzuringen!“ (o-Ton HPH). Nicht nur die Verfasserin dieser Zeilen ist dafür sehr dankbar. Musik und Text ergänzen einander gerade bei Richard Wagner zu einem Gesamtkunstwerk. Durch die Möglichkeit des Mitlesens verschmilzt für das Publikum Hören und Lesen! Gerade in der Coronazeit ist deutlich geworden, dass die Künstler auf der Bühne zwar ohne Publikum proben, aber nur mit Publikum erfolgreich performen können. Der Erfolg passiert in der Kumulation der Energie der KünstlerInnen und der ZuschauerInnen. Nicht umsonst applaudieren viele Künstler zuletzt auch dem Publikum!

Wie hat HPH für die Zukunft seiner sozialen und kulturellen Projekte vorgesorgt? 51% der Haselsteiner Familienstiftung sind für soziale und kulturelle Aufgaben reserviert. Mit Jonas Kaufmann ist die Intendanz der Festspiele Erl interessant neu besetzt! Das Detailprogramm für die Zeit vom 4. Oktober 2024 bis 27. Juli 2025 liegt bereits gedruckt auf und ist selbstverständlich online abrufbar: tiroler.festspiele.at  Auf den PARSIFAL zu Ostern 2025 mit Jonas Kaufmann und Georg Nigl freue ich mich ganz besonders!

Nachspann:

Bei der ersten Premiere in der neuen Spielstätte der Wiener Staatsoper im Künstlerhaus, dem NEST, am 7. Dezember 2024 wird wieder viel vom Mäzenatentum des HPH zu lesen sein. Freuen wir uns auf „Sagt der Walfisch zum Thunfisch“ von Thierry Tidrow inszeniert von Sara Ostertag! Eine Woche danach macht die Gruppe Nesterval die „Gottesdämmerung“. Womit wir wieder bei Wagner wären, oder doch nicht?

 

Elisabeth Dietrich-Schulz

 

 

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