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HANNOVER/Staatsoper: FESTKONZERT ZUR ERÖFFNUNG DER SPIELZEIT

02.09.2018 | Konzert/Liederabende

Festkonzert zur Eröffnung der Spielzeit an der Staatsoper Hannover am 1. September 2018

Im Jahr 2005 wurde die Stiftung Staatsoper Hannover gegründet, viele Projekte hat sie aus ihrem stattlich gewachsenen Kapital seitdem möglich gemacht. Eine Quelle, aus der sich das Stiftugskapital jährlich speist, ist das Festkonzert zur Eröffnung der Spielzeit geworden, das seit 2005 zu einer festen Institution geworden ist und dessen Erlös direkt in die Stiftung fließt.

Zur Tradition des Konzertes, das einen Querschnitt durch das Programm der beginnenden Spielzeit bietet, gehört die Einladung eines international renommierten Gastes. Das war in diesem Jahr Catherine Foster. Im ersten Teil sang sie einen bewegenden Liebestod aus Tristan und Isolde, zuvor die erste Szene des ersten Aktes gemeinsam mit Khatuna Mikaberidze als Brangäne und Pawel Bozek als junger Seemann. Am Pult stand dabei Will Humburg, der die musikalische Leitung der neuen Tristan-Inszenierung, die am 16. September Premiere hat, kurzfristig für den erkrankten GMD Ivan Repušić übernommen hat. Die wenigen Auszüge ließen für die kommenden Vorstellungen einiges erwarten. 

Mehr noch als mit Isoldes Liebestod allerdings riss Catherine Foster das Publikum mit „In questa reggia“ aus Turandot zu Beifallsstürmen hin – und das zurecht, denn mit welch kontrollierter Energie und niemals die ruhige, ausbalancierte Gesangslinie verlassender Tongebung sie der chinesischen Prinzessin Gestalt gab, hatte großes Format.

Zu Beginn des Abends ließ das Niedersächsische Staatsorchester in leuchtend-vorbereiter Spielfreude unter der Leitung von Mark Rohde mit dem Vorspiel aus Franz Schrekers Die Gezeichneten aufhorchen. Das machte unbedingt Lust auf mehr, die Neuinszenierung des Werkes wird ab April zu erleben sein. Nicht minder überzeugend hatte Rohde das Orchester auf die Ausschnitte aus Hector Berlioz‘ La damnation de Faust eingestimmt. Sowohl der wirklungsvoll gespielte Ungarische Marsch als auch die drei kurzen Gesangsszenen mit Tobias Schabel als Méphistophélés, Monika Walerowicz als Marguerite und Eric Laporte als Faust erweckten Vorfreude auf die Inszenierung, die ab Februar auf dem Spielplan steht.

Zwei kurze Ausschnitte stimmten auf Benjamin Brittens Ein Sommernachtstraum ein, der in einer Wiederaufnahme ab Januar zurückkehrt. Frank Schneiders und Carmen Fuggiss waren als Bottom und Titania unter der Leitung von Cameron Burns zu hören.

Den Abschluss des Programms machte eine ganz besondere Perle des Repertoires, die ab Anfang November in Hannover auf die Bühne kommt – die deutsche Erstaufführung von Jacques Offenbachs komischer Oper König Karotte, die erst 2015 nach langer Zeit der Vergessenheit in Lyon wiederentdeckt wurde. In Hannover wird sie in einer neuen deutschen Fassung gespielt. Vier Ausschnitte präsentierte das wunderbare Ensemble mit Stella Motina und Ylva Stenberg an der Spitze, weiterhin waren wiederum Eric Laporte, Frank Schneiders, Carmen Fuggiss und Pawel Brozek sowie Sung-Keun Park in der Titelrolle, Mareike Morr, Daniel Eggert, Uwe Gottswinter und Byung Kweon Jun zu erleben. Der Esprit der Offenbach’schen Musik und der Witz des Textes haben den Appetit auf das Ganze mehr als angeregt.

Starker Beifall für einen verheißungsvollen Start in die Spielzeit.

Christian Schütte

 

 

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