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HANNOVER/ Kuppelsaal im Hannover-Congress: BEETHOVEN-RAUSCH – Martin Stadtfeld und Andrew Manze mit der NDR Radiophilharmonie Hannover

26.10.2019 | Konzert/Liederabende

Beethoven-Rausch

Martin Stadtfeld und Andrew Manze mit der NDR Radiophilharmonie Hannover

Kuppelsaal im Hannover Congress Centrum, 25. Oktober

Acht Konzerte, auf den Programmen stehen sämtliche Sinfonien und Klavierkonzerte – so feiert die NDR Radiophilharmonie in diesem Herbst noch vor dem großen Jubiläumsjahr ihr Beethoven-Festival. Da der große Sendesaal des NDR in Hannover derzeit renoviert wird, finden die Konzerte im wesentlich größeren Kuppelsaal der Stadthalle statt. Doch Beethoven lockt offensichtlich nach wie vor viele Zuhörer an, so dass an diesem Abend zwar nicht alle, aber doch recht viele der mehr als 3000 Plätze besetzt waren.

Auf dem Programm standen das erste Klavierkonzert mit Martin Stadtfeld als Solist und die siebte Sinfonie. Ohne Übertreibung geriet dieses Konzert zu einer Sternstunde. Martin Stadtfeld ließ den zweiten Satz mit einer Innigkeit und Konzentration erklingen, die ihresgleichen suchen. Er erwies sich einmal mehr als wahrer Poet am Flügel. Doch auch in den schnellen Ecksätzen zeigte er seine ganze Kunst; trotz aller Notwendigkeit, Beethoven mit großer Genauigkeit und Präzision zu spielen, konnte sich Martin Stadtfeld durchaus dem Rausch des Klanges hingeben, gipfelnd in einer furiosen Kadenz im ersten Satz. Es mag sein, dass mancheiner sich Beethoven puristischer wünscht, doch wie er sein Instrument beherrschte und sich gleichzeitig ganz im Geist der Komposition bewegte, war mehr als eindrucksvoll. Das Publikum konnte er dabei ganz mitnehmen, was sich mit begeistertem Beifall bedankte .

Der brach genauso nach der siebten Sinfonie aus. Bereits als Begleiter im Klavierkonzert zeigte sich der Chefdirigent der NDR Radiophilharmonie, Andrew Manze, als fabelhafter Beethoven-Interpret. Die Leichtigkeit und Präzision, die Transparenz in allen Instrumentengruppen, in Verbindung mit seinem voll warmen und runden Klanges musizierenden Orchester machte das Zuhören zu einer großen Freude. Dies vermochte Manze während der siebten Sinfonie noch zu intensivieren. Nach einem voller Energie und belebt gespielten ersten Satz formte Manze den zweiten mit intensiver Spannung und Dramatik und ließ somit keinen Zweifel daran, dass Beethoven hier Musik geschrieben hat, die über die Zeiten hinweg Gültigkeit besitzt.

Als wahre Feuerwerke an Beweglichkeit und schierer Lust an dieser großartigen Musik präsentierten Andrew Manze und seine Musiker schließlich die Sätze drei und vier. Zwischen dem Dirigenten und seinem Orchester ist über die letzten Jahre eine in jeder Hinsicht beglückende Beziehung gewachsen, das war an diesem Abend unbedingt zu erleben; die Musiker wissen genau, was Manze möchte und das Zusammenspiel funktioniert nahezu perfekt. Verdienter Jubel am Ende.

Das Beethoven-Festival geht vom 06. bis 10. November in die zweite Runde, endend mit einer Aufführung der neunten Sinfonie; davor sind mit den Klavierkonzerten drei, zwei und vier die Solisten Pierre-Laurent Aimard, Lars Vogt und Martin Helmchen zu hören.

 

 

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