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HAMBURG/ Staatsoper: UN BALLO IN MASCHERA

31.03.2019 | Oper

Giuseppe Verdi: Unballo in maschera, Staatsoper Hamburg, Vorstellung: 31.03.2019

(55. Vorstellung seit der Premiere am 08.04.2001)

Maskenball im Hinterhof

Als letzte der Wiederaufnahmen im Rahmen der «Italienischen Opern-Wochen zeigt die Staatsoper Hamburg Verdis Maskenball.

Unter der Leitung von Stefano Ranzani spielt das Philharmonische Staatsorchester Hamburg einen höchst differenzierten Nachmittag, sowohl was die dynamischen Schattierungen angeht wie auch, was die Lautstärke von Pianissimo bis Fortissimo betrifft. Auch die zahlreichen Soli geraten perfekt. Die pure Freude.

Ramón Vargas singt einen hervorragenden Gustavo III. Die Höhen kommen perfekt, auch wenn die Farben dabei in einigen Momenten etwas abflachen. Vargas überzeugt vor allem mit seiner Technik, seinem Schmelz und der intensiven, aber immer noblen Gestaltung der Rolle. Als Renato gelingt Kartal Karagedik eine sehr gute Vorstellung. Im fehlt das Böse in der Stimme, er singt manchmal einfach zu schön. Carmen Giannattasio vermag als Amelia nur bedingt zu überzeugen. Vom Forte an wird ihre Stimme, die mühelos den grossen Zuschauerraum zu füllen vermag, scharf und schrill. Judit Kutasi singt eine überzeugende Ulrica. Ein Highlight der Vorstellung ist der technisch perfekte, wunderbar jugendlich quirlige Oscar von Katharina Konradi. Stimmstark ergänzen Jóhann Kristinsson als Christiano, Denis Velev als Conte di Ribbing und Bruno Vargas als Conte di Horn das Ensemble. Hiroshi Amako singt den Richter und Jürgen Ohneiser Amelias Diener.

Christian Günther hat den Chor der Staatsoper Hamburg vorbereitet, der vorbehaltlos zu überzeugen weiss.


© Hans Jörg Michel

Die Inszenierung stammt von Alexander Schulin. Während der Aufführung sind leider weder ein Konzept noch eine Personenführung auszumachen. Das Bühnenbild von Richard Peduzzi, «klassizistisch inspirierte» hölzerne Bühnenaufbauten, gestrichen in dünnem Weiss, können der Ratlosigkeit nicht abhelfen. Weder Palast noch Theater, kann man immerhin durch Verschieben der Elemente neue Situationen herstellen. Das Licht von Heinrich Brunke hat daraus nicht gemacht, was möglich gewesen wäre. Die an sich hochästhetischen Kostüme von Moidele Bickel passen nicht im Geringsten in das ärmliche Umfeld auf der Bühne. Die Choreographie stammt von Catharina Lühr, die Abendspielleitung hatte Petra Müller.

Homogene Vorstellungen auf so hohem Niveau sind selten zu erleben. Selten zu erleben sind zum Glück auch solchermassen belanglose Inszenierungen.

Weitere Aufführung: Samstag 06.04.2019, 19.00 Uhr.

31.03.2019, Jan Krobot/Zürich

 

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