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HAMBURG/ Staatsoper: ALCINA – Demontage einer Zauberin

04.03.2020 | Oper

Georg Friedrich Händel: Alcina, Staatsoper Hamburg, Vorstellung: 03.03.2020

 (31. Vorstellung seit der Premiere am 24.02.2002, 3. Vorstellung seit der Wiederaufnahme am 23.02.2020)

Demontage einer Zauberin

Hebt sich der Vorhang, so erblickt der Zuschauer das «signature»-Element des Regisseurs Christof Loy, die Inneneinrichtung einer gutbürgerlichen Wohnung in einem Gründerzeitbau (Bühnenbild und Kostüme: Herbert Murauer). Hier ist dies der Palast Alcinas, der sich im Verlauf immer stärker auflöst, so wie die Protagonistin immer mehr demontiert wird. Die Choreografie der Tänzer hat Beate Vollack besorgt.

Das Philharmonische Staatsorchester Hamburg spielt unter Christopher Moulds einen wunderbar in allen Farben leuchtenden, saftigen, knackigen Händel.

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Foto: Hans Jörg Michel

Star des Abends ist zweifelsohne Julia Lezhneva als Morgana. Auch wenn ihre Stimme für das grosse Hamburger Haus fast zu klein ist, überzeugt sie mit der stupenden Technik und grossen Wärme ihrer Stimme. Layla Claire, eingesprungen für Hulkar Sabirova, steht als Alcina ihrer Bühnen-Schwester in Nichts nach. Katarina Bradić gibt einen ausgesprochen noblen, wohlklingenden Bradamante. Ihr Begleiter Melisso wird von Nicolay Borchev mit ausgesprochen hellem Bariton gesungen. Hier wäre wohl eine dunkle Stimme passender gewesen. Maite Beaumont verkörpert die Zerrissenheit des Ruggiero in grandioser Art und Weise. Narea Son als Oberto, Fabio Trümpy als Oronte und Marcus Supplit ergänzen das in jeder Hinsicht überzeugende Ensemble.

Prädikat: Hervorragend.

Zum letzten Mal: 07.03.2020, 18.30

14.07.2020, Jan Krobot/Zürich

 

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