Weihnachten mit Mozart und dem Hamburger Bach • Elbphilharmonie, Grosser Saal • Konzert: 11.12.2023
Weihnachten mit Mozart und Carl Philipp Emanuel Bach
Ein Weihnachtskonzert festigt die enge musikalische und künstlerische Freundschaft zwischen den Dresdner Kapellsolisten und dem Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor Hamburg. Die Kollektive überzeugen auf ganzer Linie.
Foto © Swanhild Kruckelmann
Dirigent Hansjörg Albrecht legt mit den Dresdner Kapellsolisten einen Kavaliersstart hin. Mozarts «Exsultate, jubilate» KV 175 (1773) klingt jugendlich frisch mit kräftigen Farben und Akzenten. Der Sopran von Valentina Farcas vermag leider nur bedingt zu überzeugen: Zu gaumig die Tongebung, zu schwach die Tiefen, zu träge die Höhen.
Nicht minder überzeugend, geprägt von vitaler Frische, gerät die «Prager Sinfonie» (Sinfonie Nr. 38 D-Dur) KV 504 (1786). Fertig gestellt in Wien, wurde die Sinfonie im Folgejahr in Prag uraufgeführt. In Mozarts Schaffen markiert sie einen Wendepunkt, da sie sich einerseits von den bisher klangdominanten Tanzformen emanzipiert und die Bläser im Gesamtkontext des Werkes einen deutlich grösseren Stellenwert erhalten.
Bei Carl Philipp Emanuel Bachs «Heilig mit zwei Chören und einer Ariette zur Einleitung» Wq 217 (1776), eines seiner beliebtesten Ensemblestücken, überzeugt der Carl-Philip-Emanuel-Bach-Chor mit schlanker, ausgesprochen homogenem Klang und jugendlicher Lebendigkeit und wird damit der vom Komponistenkollegen Franz Benda angesprochenen «edlen Simplicität» vollauf gerecht. Ulrike Malotta gibt die Ariette mit prächtigem Alt.
Carl Philipp Emanuel Bachs Sinfonie D-Dur Wq 176 von 1755 bietet sich natürlich zum Vergleich mit Mozarts Prager Sinfonie an. Dabei fällt auf, wie modern, was Harmoniewechsel und Dissonanzen betrifft, die Komposition klingt.
Abschliessender Höhepunkt ist Mozarts C-Dur Messe KV 317 (1779). Die glanzvolle Besetzung mit Pauken, Hörnern, Oboen, Trompeten und Posaunentrio liess bald die Bezeichnung «Krönungsmesse» für die Komposition aufkommen. Der höfisch Glanz ist bei dieser Aufführung vom ersten Moment «ohrenscheinlich». Patrick Grahl mit strahlendem Tenor und Benjamin Appl mit sonorem Bass treten den beiden Damen als Solisten zur Seite.
Ein reicher Konzertabend
13.12.2023, Jan Krobot/Zürich