Grein: Premiere von Händels „Atalanta“ am 4.8.2018 im Rittersaal der Greinburg
Vor wenigen Stunden habe ich eine der – für mich – schönsten Opernaufführungen der zu Ende gehenden Saison erlebt. Und sicher die kurzweiligste – und das bei einer Barockoper, die sich manchmal sooo lang anfühlen können.
Vor Beginn der Vorstellung versprach der Regisseur Kobie van Rensburg (früher ein berühmter Sänger) man würde eine Produktion erleben, auf die man sich nicht vorbereiten müsse und sich dennoch immer auskennen würde (trotz einer sehr verwirrenden Handlung). Und er hat Wort gehalten!
Die Sänger singen und spielen links und rechts vor einer blauen Wand, werden von einer Kamera gefilmt und in die Videoprojektionen auf einer großen, zentralen Leinwand eingeblendet. Das funktioniert so perfekt, daß räumlich weit entfernte Sänger auf der Leinwand in größter Nähe und Intensität interagieren. Und die sehenswerte Mimik der Darsteller kann man aus den hintersten Reihen genauer betrachten als in einem Opernhaus aus der ersten Reihe Parkett. Die (manchmal etwas schnoddrigen) deutschen Untertitel werden eingeblendet und man kann wirklich problemlos alles verstehen. Sinnlos mehr zu beschreiben. Das muß man SEHEN. Ich finde es GROSSARTIG!
Die Leistung des Sängerensembles war sowohl musikalisch als auch – vielleicht noch mehr – darstellerisch von sehr hohem Niveau. Es wäre unfair jemanden hervorzuheben. Sie seien aber unbedingt namentlich angeführt: Silvia Frigato als Alalanta; Amelie Müller in der Hosenrolle des Meleagro; Marie Weiss als Irene, Christian Zenker als Aminta (klingt weiblich, ist aber ein Mann) und Reinhard Mayr als Nicandro und Mercurio.
Das L’Orfeo Barockorchester unter Michi Gaigg ist seit vielen, vielen Jahren das Herz der Donaufestwochen. Sie waren so gut, wie sie immer sind. Nämlich sehr gut!
Am Schluß lang anhaltender, begeisterter Applaus für alle Mitwirkenden. Die Krone gebührt an diesem Abend aber zweifellos dem Regisseur und seinem Videoteam.
Die Inszenierung ist eine Koproduktion mit den Händel-Festspielen Halle, wo sie in derselben Besetzung im Juni 2019 aufgeführt wird.
Auf nach Grein. Schau’n Sie sich das an! Ein tolles Erlebnis, nicht nur für Barock-Fans.
Weitere Vorstellungen: So, 5.8., Fr, 10.8., Sa 11.8. und So 12.8., jeweils 18 h (bis 20.45 h);
Karten sind für alle Vorstellungen noch erhältlich;
https://www.donau-festwochen.at/tickets/ticketkauf/
Andreas Schnabl