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GÖTTWEIG/ Stift: STIMMUNGSVOLLES „KLASSIK UNTER STERNEN“ MIT ELINA GARANCA

04.07.2019 | Konzert/Liederabende

Stift Göttweig
Foto: NÖ-ORF/ Zeiser

Stift Göttweig: STIMMUNGSVOLLE„KLASSIK UNTER STERNEN“MIT ELINA GARANCA (3.Juli 2019)

Das erste Dutzend ist erreicht. Und  das mit einer der gelungensten „Klassik unter Sternen“-Veranstaltungen. Motto: ein milder Sommerabend und südländische, hitzige Begeisterung. Das Open-Air-Konzert im barocken Stiftshof von Göttweig hatte wie zumeist Glück mit dem Wetter, Elina Garanca war in Bestform und ihr Ehemann Karel Mark Chichon animierte  ganz besonderes das Symphonieorchester der Wiener Volksoper. Und die Partner? Sowohl der ukrainische Tenor Dmytro Popov als auch die US-Sopranistin Nadine Sierra  agierten in Augenhöhe, das war nicht immer der Fall. Zu allem wurde der Sieger des neuen Nachwuchs-Wettbewerbes –  der österreichische Bass Alexander Grassauer – bejubelt wie die mehr oder weniger prominenten Kolleginen und Kollegen von Elina Garanca. Und immerhin:  das Fernsehen (ORF III) wird am 15.7.2019 eine Aufzeichnung der 3stündigen Veranstaltung senden. “Klassik unter Sternen“ ist drauf und dran, ein Fixpunkt des österreichischen Kultursommers zu werden. Zur „Einstimmung“ wählte der Garanca-Ehemann Karel Mark Chichon den „Ungarischen Marsch“ aus „Fausts Verdamnis“ von Hector Berlioz. Ein Stimmungs-Anheizer mit Ohrwurm-Quallität. Und der erste Teil vor der Pause war wie immer der Oper gewidmet. Elina Garanca interpretierte eine Rarität von Charles Gounod – eine Arie  aus der „Königin von Saba“: technisch anspruchsvoll, gefühlvoll, sozusagen zum „einsingen“. Dann jubilierte Nadine Serra – eine bildhübsche Sängerin mit müheloser Höhe und qualitätvoller Mittellage – als Juliette in der Gounod.Oper „Romeo et Juliette“. Und Gounod war auch der Komponist der 3.Arie:  Dmytro Popov schmetterte mit allzuviel Energie die große Arie des Romeo. Fazit: viel Material des attraktiven Tenors, aber das Legato gehört noch verfeinert. Dennoch: ein Riesenerfolg! Dann kam die Verführungsszene zwischen Carmen und Don José im 2.Akt der Bizet-Oper(inklusive Blumen-Arie). Und diesmal passte der „Überdruck“ des ukrainischen Tenors perfekt. Jubel, Trubel, Euphorie schon vor der Pause.

Im zweiten Teil des von Barbara Rett wieder souverän moderierten Konzerts neuerlich „Cross over“ – also Oper,Operette,  Zarzuelas,Musicals und Pop-bzw. Filmmusik. Zunächst der Sieger des Garanca-Nachwuchs-Projektes „Zukunfts-Stimmen“: der steirische Bass Alexander Grassauer studiert in Wien, ist gerade 23 Jahre alt geworden und hat eine vielversprechende Stimme sowie ein komisches Bühnentalent: Mit der Verleumdungs-Arie aus Rossini’s „Il Barbiere di Siviglia“ riss er das Publikum von den Sitzen: Bravos,Pfiffe – man fühlte sich zum Donau-Insel-fest versetzt. Darauf mussten sich der Star (Garanca) und die beiden „rising stars“ (Serra und Popov)  so richtig ins Zeug legen. Nadine Serra erreichte das mit der Gilda-Arie aus Verdi’s „Rigoletto“, Elina Garanca gab ihr letztes mit einer Sarzuela-Arie von Sorozabal, wofür sie erstmals die Rechte  erwerben konnte. Und zuletzt ein Medley mit Mambo-Rhythmen, Torna a Sorriento und Brazil-Ekstase. Im Finale – alle 4 bzw.3 Sänger – mit Lehars „Lippen schweigen“ und „O sole mio“. Und dann als Fixpunkt. Garanca und das „Ave Maria“ von Gomez: Stille nach musikalischem Exzess, eine Stimme, die zu Herzen geht; ohne Applaus geht das Publikum nach Hause. Dieses Ritual wurde zum Markenzeichen von „Klassik unter Sternen“. Nächstes Jahr steht das Datum  bereits fest: 1.Juli 2020. Der Run um die Karten hat schon begonnen.

Peter Dusek

 

 

 

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