GIACOMO PUCCINI: Sämtliche Lieder für Sopran und Klavier – NAXOS CD
KRASSIMIRA STOYANOVA wird begleitet von Maria Prinz
Puccini hat insgesamt 19 Lieder für Sopran und Klavier komponiert. Die kleinen vokalen Juwelen entstanden in den verschiedenen Stadien seiner Karriere, von sehr jung (vor Le Villi) bis in die Reifezeit, was ihnen auch anzuhören ist. Die beliebte Kammersängerin Krassimira Stoyanova hat sich nun im Studio des Bayerischen Rundfunks dieser Lieder wohl mit Leidenschaft angenommen. Sie singt auch selbst den Mezzopart in zwei der Werke, die als Duett Sopran-Mezzo geschrieben wurden („Beata Viscera“, „Vexilla Regis prodeunt).
Stoyanova verfügt über einen farbenreichen, runden, höhensicheren, sehr fraulichen Sopran, der auf der Bühne allerdings auch schon in dramatischeren Partien wie Aida gelandet ist. Wer also kleine vokale Petitessen von einer üppigen, reiferen Stimme vorgetragen hören mag, wird mit der neuen CD gut bedient, zumal einige der Stücke ja doch ausladend ariosen Charakter haben. Das klingt dann allerdings auch eher nach Tosca als nach Nanetta. Sprachlich-klanglich kann Stoyanova ihre bulgarischen Wurzeln nicht verleugnen, und eine hohe Textverständlichkeit ist offenbar auch ihre oberste Priorität nicht. Dafür hat der Sopran eine luxuriös strömende Mittellage und in den Höhen gelingen manche schöne Kuppeltöne, An- und Abschwellen inklusive. Die Klavierbegleitung durch Maria Prinz ist (allzu) dezent, hält sich bescheiden im Hintergrund, vermag neben der mächtigen Stimme Stoyanovas aber auch keine starken Akzente zu setzen. Die CD ist insgesamt wohl gelungen. Über die grundsätzliche Frage, ob diese Lieder nicht bei einem lyrischeren, leichteren Sopran besser aufgehoben wären, könnte man allerdings trefflich diskutieren.
Dr. Ingobert Waltenberger