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MEISTERKURS VON KS. BERND WEIKL IN DER ALTEN NIKOLAISCHULE IN LEIPZIG

01.06.2022 | Themen Kultur

Bernd Weikl in der Alten Nikolaischule

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Die Teilnehmer des Meisterkurses v. l.  Ondřej Potůček,  Dirigent Karl-Heinz Müller, Anne-Kathrin Eufinger, Luc Dhenin, mit  Prof. Rolf Dieter Ahrens, Präsident der Kulturstiftung Leipzig e.V. (2.v. r.) und Anton Haupt. Foto: Andreas Birkigt 

Vom 14. bis 19. Mai 2022 leitete Kammersänger Prof.Dr. Bernd Weikl in der Alten Nikolaischule in Leipzig einen Meisterkurs für Gesang, der vom Richard-Wagner-Verband Leipzig e.V. mit Unterstützung der Kulturstiftung Leipzig organisiert wurde. Der Bariton Bernd Weikl, der am 29. Juli seinen 80. Geburtstag feiern kann, der Hans Sachs des 20. Jahrhunderts, hat mehr als 40 Jahre lang auf allen bedeutenden Opernbühnen der Welt gesungen, nicht nur das deutsche Repertoire (mit Schwerpunkt bei Richard Wagner und Richard Strauss), sondern auch italienische und russische Opern. Als Thema des Kurses wählte er das italienische Fach, mit der (für den einen oder anderen sicher überraschenden) Begründung, wer italienische Oper singen könne, könne auch Wagner singen.

Der Kurs war für Sängerinnen und Sänger mit Bühnenerfahrung gedacht. Die Teilnehmer (eine Dame, vier Herren, Alter zwischen 25 und 34 Jahren) kommen aus Deutschland, Frankreich, Korea und der Tschechischen Republik, sind aber sämtlich der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn-Bartholdy“ Leipzig verbunden, an der sie ihre Abschlußprüfung vorbereiten oder bereits abgelegt haben. – Am Klavier begleitet wurden die Sänger von Solorepetitor und Kapellmeister Heinz Müller.

Überschattet wurde der Kurs leider durch eine akute Erkrankung von Bernd Weikl, im Verlauf der fünf Tage verließen ihn die Kräfte zusehends, nur mit allerletzter Kraft konnte er die Veranstaltung (mit reduzierter Stundenzahl) zu Ende führen.

Anton Haupt, einer der Kursteilnehmer, berichtet: „Bernd erzählte von Erfahrungen und Begegnungen aus der Zeit seiner aktiven Gesangskarriere und beeindruckte mit seinen sprachlichen Fertigkeiten. Die Sprache war es auch, auf welche er beim Unterrichten großen Wert legte, denn Schwerpunkt des Kurses war das italienische Fach. Den gesangstechnischen Schwerpunkt setzte er auf den sogenannten Vokalausgleich, welcher einen ausgeglichenen und runden, aber dennoch tragfähigen Klang erzeugt, mitunter jedoch auch ungenaue Artikulation und Vokale erzeugt, worüber hinwegzusehen ist, wenn die sangliche Linie Priorität genießt (Bel Canto). Bernd blieb oft beharrlich in seinen Forderungen, die er an uns stellte, wußte aber auch zu loben und das nicht zu wenig. Es hatte den Anschein, daß er sehr zufrieden mit uns war, er beklagte sich jedoch über seine krankheits- und altersbedingten Einschränkungen, welche ihn sehr zu frustrieren schienen, da er uns gern selbst mehr vorgesungen hätte.“

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Der Vorsitzende des Richard-Wagner-Verbandes Leipzig e.V. Prof. Dr. Helmut Loos hält die Laudatio auf Bernd Weikl und ernennt ihn zum Ehrenmitglied des Verbandes. Foto: Andreas Birkigt 

Der Kurs endete mit einem Abschlußkonzert, in diesem festlichen Rahmen wurde Bernd Weikl von Helmut Loos, dem Vorsitzenden des Richard-Wagner-Verbands Leipzig, die Urkunde überreicht, mit der ihm die Ehrenmitgliedschaft verliehen wird. Aus gesundheitlichen Gründen war Bernd Weikl leider genötigt, die Veranstaltung wenig später zu verlassen.

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Der koreanische Tenor Younggi Moses Do begeisterte die Zuhörer mit der Arie des Ottavian/Ottavio aus „Don Giovanni“ von W.A. Mozart. Foto: Andreas Birkigt 

Von den fünf Teilnehmern am Kurs konnte der französische Bariton Luc Dhenin wegen anderer Auftrittsverpflichtungen leider nicht beim Konzert mitwirken. Die übrigen vier sangen jeweils zwei Nummern, meist Favoritstücke des Opernpublikums: Anna Katharina Eufinger die Rosenarie der Susanna aus Le nozze di Figaro und die Arie der Marzelline aus Fidelio, Younggi Moses Do die beiden Arien Don Ottavios aus Don Giovanni, Ondřej Potůček die Arie des Silvio aus I Pagliacci und die Arie des Onegin aus Eugen Onegin und Anton Haupt das Entree Belcores aus L’Elisir d’amore und den Tod Posas aus Don Carlo. Zu hören waren frische, attraktive Stimmen, alle vier Sänger zeigten sich den technischen und gestalterischen Anforderungen der gewählten Nummern voll und ganz gewachsen. Daß Bernd Weikl, wie zu vernehmen war, mit dieser Gruppe sehr glücklich war, verwundert nicht.

Albert Gier

 

 

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