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GENF/ Opera de Genève, MARIA STUARDA von Gaetano Donizetti

27.12.2022 | Oper international

Opera de Genève, Maria Stuarda von Gaetano Donizetti vom 26.12.2022

Ein wunderbarer sängerischer Triumph

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Stéphanie d’Oustrac, Elsa Dreisig und Edgardo Rocha. Foto: Monika Rittershaus

In der vergangenen Spielzeit verkörperten bereits die beiden Hauptdarstellerinnen Elsa Dreisig und Stéphanie d’Oustrac Anna Bolena und Jean Seymour. In dieser Spielzeit gestalten sie gemeinsam Elisabetta und Maria Stuarda und in der nächsten Spielzeit dürfen wir die beiden Damen in Roberto Devereux erleben. Das Konzept bleibt auch in dieser zweiten Aufführungsreihe ähnlich wie bei Anna Bolena; die Kostüme lehnen sich an historische Gemälde aus der Epoche der Königinnen an. Die kargen Bühnenbilder zieren jeweils viel Grün und Wildtiere. Schön gemacht in der Stuarda ist, dass das Grün gegen Ende der Aufführung sich in ein herbstbräune verwandelt und als Zeichen des Lebensendes der Stuarda gewertet werden kann.

Kostüme und Inszenierung
Die Inszenierung setzt die Sänger und Sängerinnen in berückende Roben und in hübsch arrangierten Tableaus. Absolut professionell setzen die beiden Damen (Mariame Clément Regie und Julia Hansen Ausstatterin) akzentuierte Zeichen ihrer Zusammenarbeit. Die Kleider sind historisierend und passen hervorragend in die Zeit des Geschehens. Und trotzdem finden sie subtil in die Gegenwart. In dem zum Beispiel zwei Kameramänner das Geschehen um den Tod der Stuarda filmen.

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Elsa Dreisig, Edgardo Rocha und Chor. Foto: Monika Rittershaus

Triumphale Sängerinnen
In diesem grossen Kammerspiel gewinnt das mimisch-gestische Spiel der Sängerinnen und Sänger stark an Bedeutung. Unerhört, was die beiden Heldinnen in dieser gestalterischen Hinsicht an den Tag legten. Die beiden anspruchsvollen Monsterpartien – Elisabetta und Maria sind wechselweise fast ununterbrochen präsent und singen über weite Strecken im Alleingang – wurden mit grossartiger stimmlicher und szenischer Präsenz gemeistert.
Stéphanie d’Oustrac
sowie auch Elsa Dreisig debütieren in diesen Glanzrollen. Stéphanie d’Oustrac meistert die anforderungsreiche Partie mit ihrem kräftigen Mezzosopran sowohl in den herrisch auftrumpfenden Momenten als auch in den melancholisch entrückten eindrücklich. Elsa Dreisig als Elisabetta ist ihr eine gleichwertige Partnerin, ihre Kälte und Verbitterung kommen in ihrem Mienenspiel wie auch in ihrem fabelhaften Sopran voll zum Ausdruck.

Dirigent hielt die Spannkraft mit Leidenschaft für Belcanto
Auch die männlichen Protagonisten wussten zu überzeugen. Allen voran der heldische Tenor Edgardo Rocha als Roberto, der bei aller heldischen Strahlkraft seiner Stimme auch innigen Schmelz vermittelte. Nicola Ulivieri gab mit beeindruckender Bühnenpräsenz einen hintergründigen Talbot, während sich Simone Del Savio als Cecil mit baritonalem Glanz behauptete.
Und nicht zuletzt wusste Ena Pongrac in der kleinen Rolle von Marias Vertrauten mit ihrer dunkel timbrierten Stimme einen charakteristischen Farbtupfer zu setzen. In Andrea Sanguineti hatten alle Sänger einen agilen, subtil auf sie reagierenden Dirigenten. Er dramatisierte nicht unnötig, sondern hielt das Orchestre de la Suisse Romande geschickt zurück. Trotzdem hielt er die Spannkraft mit federndem Rhythmus und einer spürbaren Leidenschaft für den Belcanto.

Hervorragend wie immer der gut disponierte Chor unter der profunden Leitung von Alan Woodbridge

Marcel Emil Burkhardt

 

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