Die Walküre im Grand Théâtre de Genève vom 13.03.2019
Gefühlvolle Regie in schlichten Bildern
Personen in schwarz gekleidete beginnen ihre Pantomime schon bevor die Musik erklingt, die beiden Raben Wotans haben ihren Auftritt. Die Musik erklingt, steigert sich und fasziniert durch ihre Leichtigkeit, steigt langsam an und entfaltet sich wie ein Gemälde, ein Meisterwerk, bei dem man jeden Pinselstrich verstehen und nachvollziehen kann. Fricka wird auf einem Brett von einem Widder-Gespann und umzingelt von einem Heer an beschützenden Widdern hergetragen. Die Bühne ist schlicht besetzt mit einem Brettermeer, das aussieht wie übereinander geschobene Bodenplatten auf schwarzem Boden. Jürgen Rose und Dieter Dorn präsentieren einmal mehr gefühlvolles Theater auf der Bühne, bei der jede einzelne Figur seine Persönlichkeit entfalten kann, gefühle zeigen darf und das Publikum damit im innersten berührt. Die Kostüme sind schlicht, akzentuieren den Status der jeweiligen Person aufs trefflichste.
Es herrscht Spannung, es knistert, wenn Hunding auf Sigmund und Sieglinde trifft. Es herrscht Dramatik, wenn Fricka mit Wotan keift und alles tut um die Ehre der Götter zu bewahren. Berührend, wenn Wotan seine Tochter in die Arme nimmt und gegen sein Herz ankämpfen muss, sich von Brünnhilde zu trennen und sie in den Schlaf zu versetzen. Die Rollenportraits sind aufs genialste bis ins letzte Detail ausgefeilt.
Traumbesetzung
Petra Lang (Brünnhilde), Tomas Tomasson (Wotan). Foto: Carole Parodi
Tomas Tomasson ist der perfekte Wotan und überzeugt darstellerisch wie stimmlich. Alexey Tikhomirov interpretiert einen machohaften gefürchteten Hunding, Michaela Kaune ist eine stimmschöne Sieglinde, sie trifft jeden noch so hohen Ton perfekt. Will Hartmann als Sigmund hat etwas mit der Partie zu kämpfen, seine Stimme ermüdet schnell. Petra Lang ist die Brünnhilde unserer Zeit, sie lebt die Rolle der trotzigen aber liebevollen Tochter, Ruxandra Donose ist eine starke Persönlichkeit welche die Ehre der Götter überzeugend vertritt. Das Ensemble wird hervorragend ergänzt durch, Katja Levin als Gerhilde, Marion Ammann als Ortlinde, Lucie Roche als Waltraute, Ahlima Mhamdi als Schwertleite, Karen Foster als Helmwige, Héloïse Mas als Sigrune, Rena Harms als Grimgerde und Roswitha Christina Müller als Rossweisse
Das Orchestre de la Suisse Romande und ihr Maestro Georg Fritzsch führen weiter was sie so erfolgreich begonnen haben. Nicht zu laut, man hört Töne im Orchester, die man glaubt nie vorher gehört zu haben und sie geben viel Raum für die Darsteller, nicht schreien zu müssen. Ein toller Hörgenuss der ganz besonderen Art.