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GENF/ Grand Théâtre de Genéve: DAS RHEINGOLD

im neu eröffneten, aufwendig restaurierten Grand Théâtre de Genéve

13.03.2019 | Oper

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Foto: Carole Parodi /Grand Théâtre

Das Rheingold im neu eröffneten, aufwendig restaurierten Grand Théâtre de Genéve vom 12.03.2019

Drei Jahre wurde renoviert und 70 Millionen Franken investiert. Nun ist sie wieder geöffnet die Genfer Oper mit einem wunderbaren Foyer aus Gold und Rosa. Nach dem verehrenden Brand in den siebziger Jahren überlebte das Unglück der Innenraum nicht, das Foyer hingegen konnte gerettet werden und erst jetzt, nachdem achtsam restauriert wurde, kommt der ganze Glanz zum Vorschein. Umso schöner eröffnete man die neue Pracht, nicht minder mit dem Ring der Nibelungen.

Die Wiederaufnahme des „Ring des Nibelungen“ aus der Saison 2013/14 (Regie: Dieter Dorn, Bühne: Jürgen Rose) war eine gute Wahl. Die Inszenierung fasziniert immer noch und die Sänger und Sängerinnen des Abends ebenfalls. Leicht und akzentuiert ist die Inszenierung, klug die Regie und toll die hochkarätige Besetzung.

Inszenierung und Regie

Die Rheintöchter leben in Kisten und Kartons, die Nornen rollen über dem Boden ein Schicksalsseilknäuel über die schlicht dekorierte Bühne. Gelungen wie Alberich verschwindet mittels einem Spiegeltrick. Belustigung herrscht über den spitzzahnigen Drachen, der hoch oben über der Bühne schwebt. Die Regie vermag es mit einfachen Bildern zu faszinieren und gibt jeder einzelnen Figur ihre charaktervolle Persönlichkeit. Die Götter leben in Zelten und am Ende fliegen sie mit dem Heissluftballon nach Walhalla, nachdem all der Ballast abgeworfen wurde, den sie mit dem Verlust des Goldes derart betrübte.

Hervorragendes Ensemble

Ein eleganter und stimmschöner Tómas Tómasson als Wotan, ein kraftvoller Stephan Genz als Donner, eine stimmschöne Ruxandra Donose als stoische Fricka und die zierliche Agneta Eichenholz als Freia, sowie der hartnäckige Alberich von Tom Fox begeistern das Publikum mit ihren stilsicheren Interpretationen. Stephan Rügamer war ein agiler und spielfreudiger Loge. Christoph Strehl als Froh, die Riesen Falsot Alexey Tikhomirov und Fafner Taras Shtonda, der Mime Dan Karlström, die Erda der Wiebke Lehmkuhl ergänzten das Ensemble hervorragend. Es sind noch die stilsicheren Rheintöchter zu erwähnen, welche des Goldes beraubt wurden und es am Ende nicht zurückbekommen. Woglinde Polina Pastirchak, Wellgunde Carine Séchaye und Flosshilde Ahlima Mhamdi.

Musikalisch ist das Dirigat von Georg Fritsch ein Hörgenuss der besonderen Art. Präzise und nicht zu laut führt er das bestens vorbereitete Orchester de la Suisse Romande durch den Abend. Den Sängerinnen und Sänger ist er ein toller Begleiter, ohne dass sie über den Orchestergraben schreien müssen. Eine regelrechte Symbiose zwischen gewaltiger Musik und sprachperfektem Ensemble entsteht, so wie es die Wagner Melomanen mögen und das gesamte Publikum des Abends zu begeistern vermag.

Marcel Burkhardt

 

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