Gendergerechtigkeit in der dt. Sprache. Ein Aufsatz von Dr. Klaus Billand
Thomas Steinfeld ( Geschlechtergerechtes Deutsch? Grammatikalisch unmöglich!) geht das Thema weniger emotional als Michael Zerban an, kommt aber über eine genauere Betrachtung der eigentlich hier zur Diskussion stehenden Phänomene, nämlich des biologischen und des grammatischen Geschlechts, zum gleichen Schluss. Das Ganze ist eine Verdummung und unzulässige Verfälschung der deutschen Sprache, zumal diese mit Änderungen der Grammatik nicht mit sich spielen lässt. Und somit sollte man damit sofort aufhören, wie übrigens alle Schriftsteller in ihren Büchern und sonstigen Schriften nie darauf eingegangen sind. Übrigens auch nicht die Schriftstellerinnen. Und sie alle sollten eigentlich Deutsch beherrschen.
Es gibt ja nun noch ein weiteres Argument, das zur sofortigen Beerdigung der Verdopplung der Substantive wie „Die Studenten und Studentinnen“ oder die „Einwohner und Einwohnerinnen“ etc. führen sollte. Warum eigentlich liest man nie die „Einbrecher und Einbrecherinnen“, die „Ehebrecher und Ehebrecherinnen“ und ähnliche, möglicherweise noch negativer besetzte Substantive?! Steinfeld macht nämlich klar, dass
„Zwar gibt es Wörter, in denen das Ableitungsverhältnis in der Bedeutung verschwunden zu sein scheint. Die „Lehrerin“ zum Beispiel oder auch die „Bundeskanzlerin“ treten praktisch als unabhängige Figuren auf. Grammatisch ist das Verhängnis aber immer noch da. Diese Eigenheit der deutschen Sprache führt dazu, dass die Verfechter der geschlechtergerechten Sprache die Dominanz des Männlichen reproduzieren, wenn sie Gleichheit zu schaffen meinen.“
Noch intensiver steht es dabei mit den abhängigen Figuren auf, also z.B. „Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen“ etc. Ich habe schonmal vor dem Problem gestanden, dass ich einen Aufsatz begann, in dem im ersten Paragraphen von etwa einer halben Seite immer wieder abhängige Formen vorkamen, also wie „die Forscher“, danach die „Stundeten“, etwa sieben Mal. In dem Fall hätte ich sieben mal die „-innen“-Form dazu setzen müssen. Ein Lesen wäre zur Qual geworden. So ist es ja auch lustig zu sehen, dass selbst die Verfechter der geschlechtergerechten Sprache oft nach einiger Zeit nicht mehr so genau hinschauen bei den abhängigen Figuren, es also schon mal bei den „Wissenschaftlern“ im weiteren Textverlauf allein belassen. Möglicherweise wird ihnen auch das Lesen dann zu fad…
Erschreckend ist unterdessen, dass selbst das Deutsche Goethe-Institut, welches insbesondere zur Verbreitung der deutschen Sprache und Kultur im Ausland geschaffen wurde, immer noch bei den abhängigen Formen die Suffixe „-in“ und „-innen“ bringt. Man achtet dabei sogar auch darauf, dass „Ladys First!“ gilt.
Hier zwei Beispiele von der Website des GI:
1) Viel mehr als Bäm! Zack! Poing!
Von minimalistischen Skizzen zu detailreichen Bildern, von autobiografischen Geschichten bis hin zu historischen Erzählungen: Die Szene der deutschen Comiczeichnerinnen und -zeichner ist vielfältig. Wir stellen Künstler vor – und erzählen, was sie bewegt.
Während europäische Großstädte wie Berlin oder Paris immer weiter wachsen, gibt es Regionen in Europa, die von Perspektivlosigkeit geprägt sind. Doch wie leben Menschen in diesen aus dem Blickfeld geratenen Gegenden? Vier Fotografinnen und Fotografen haben sich auf Einladung des Goethe-Instituts auf die Reise nach Albanien, Deutschland, Italien und Belarus begeben, um verschiedene Lebenswelten und Familiengeschichten zu beleuchten.
2) Es gibt ein Europa fern der urbanen Zentren, das wir nur selten in den Blick nehmen und dessen Bewohnerinnen und Bewohner zunehmend ungesehen bleiben. Für das Projekt „Im Schatten – Familien in Europa“ sind vier Fotografinnen und Fotografen aus Albanien, Belarus, Deutschland und Italien sowohl in das eigene als auch in eines der anderen Länder gereist, begleitet von ortskundigen Journalistinnen und Journalisten. Die entstandenen Arbeiten mündeten in die Ausstellung „Unseen / Ungesehen. Blicke auf Europa. Vier Fotografen auf Reisen“, die gestern im Mailänder Zentrum für internationale Fotokunst MiCamera eröffnet wurde.
Vielleicht sollte jemand dem GI mal klarmachen, was Steinfeld über die Verstärkung der Maskulinität des weiblichen Anhangs „-in“ und „-innen“ sagt, wenn er der männlichen Form einfach angehängt wird. Ethymologisch entwickelte sich übrigens in der deutschen Sprache das „-er“ als Charakterisierung desjenigen, der etwas macht, also, der Macher, der Bäcker, der Schaffner, der Bäcker usw. Im Grunde ist das das nicht markierte Geschlecht. Es war immer unbestritten, dass beim Plural nicht auch Frauen dabei sein konnten. Nur konnten bei „Lehrerinnen“ etc. niemals Männer dabei sein. Wenn es gilt, ein sog. „Binnen I“ sprachlich wiederzugeben, hörte es sich also an, als seien nur Frauen gemeint, obwohl auch Männer mit dabei sind… Dazu muss man noch sagen, dass der Plural dieser Substantive auf „-er“ mit dem bestimmten Artikel „die“, also einer Femininform, gebildet wird.
Auf Sternchen, Unterstriche, Ausrufezeichen und also auch das sog. „Binnen-I“ und Ähnliches möchte ich hier gar nicht weiter eingehen. Reiner Blödsinn! Und wie sollen das Ausländer verstehen, die Deutsch lernen wollen?!
In den 1970er Jahren begannen feministische Quotenfrauen, die ihre Existenz irgendwie beweisen mussten und ihre Aufgabe darin sehen, Frauen immer und überall als Opfer zu inszenieren, damit, das Generische Maskulinum zu kritisieren und zu behaupten, darin sei eine Benachteiligung der Frauen gegeben. Diese Behauptung ist in keiner Weise stichhaltig:
- Keine Frau hat je im Generischen Maskulinum eine Benachteiligung gesehen. Dieses künstliche Problem besteht nur im Elfenbeinturm feministischer Pseudowissenschaften.
- Es gibt in der deutschen Sprache auch ein Generisches Femininum, ohne dass dieses die feministischen Sprachkritiker gestört hätte. Auch das macht ihr Vorbringen und ihre Motive unglaubwürdig.
- Frauen werden nicht durch grammatisch maskuline Bezeichnungen entweiblicht, wie auch Männer nicht entmännlicht werden, wenn man sie beispielsweise eine Person nennt.
- Der vorgebrachte Einwand, Frauen wären nur mitgemeint[2], ist nicht stichhaltig, weil im Generischen Maskulinum auch Männer nur mitgemeint sind.
- Weibliche Formen wie beispielsweise Professorinnen sind letztlich auch nur Generika, in der die einzelne Frau auch nur mitgemeint ist.
Insgesamt hat die feministische Sprachkritik wenig Substanz, so wie diese auch bei der Lohndiskriminierungslüge, wo die wortreich immer wiederholte Behauptung den konkreten Beleg ersetzen muss, die gesamte Frauenforschung und Gender-Wissenschaft ingesamt sehr substanzlos sind und in denen, wie in einem Theater, immer die gleichen zwei Stücke zur Aufführung kommen: „Die Frau ist das Opfer“ und „Der Mann ist der Täter„.
Das generische Maskulinum wird laut dem Duden[wp] traditionell dann gewählt, „wenn das natürliche Geschlecht unwichtig ist oder männliche und weibliche Personen gleichermaßen gemeint sind. Das Maskulinum ist hier neutralisierend bzw. verallgemeinernd (‚generisch‘).“[3] Da das Maskulinum neben seiner generischen Funktion auch spezifisch (also ausschließlich für Männer) verwendet werden kann, hängt es ohne explizite Hinweise von der jeweiligen gesellschaftlichen Situation und vom Einzelnen ab, ob das andere Geschlecht eingeschlossen wird.
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Gelegentlich werden auf Menschen auch generische Feminina (die Person, die Fachkraft, die Geisel, die Waise) und generische Neutra (das Opfer, das Kind, das Mitglied, das Lebewesen) angewandt. Zur Kategorie der generischen Neutra gehören alle Verkleinerungsformen, sofern sie als solche erkannt und empfunden werden (das Männchen, das Schneiderlein, das Hänschen, das Lieschen).
Es kommt in der deutschen Sprache und in den meisten Sprachen, die über mindestens zwei Genera verfügen, relativ häufig vor, dass das Genus[wp] (das grammatikalische Geschlecht) einer Personenbezeichnung vom Sexus[wp] (dem biologischen Geschlecht) der bezeichneten Person abweicht. Bei Menschen wird im Deutschen das generische Maskulinum häufiger als das generische Femininum und das generische Neutrum benutzt (z. B. bei so gut wie allen Berufsbezeichnungen und Nomina agentis[wp]).
Auch für die Bezeichnung von Tieren gibt es in der deutschen Sprache neben generischen Maskulina (der Hund, der Löwe) sowohl generische Feminina (die Gans, die Katze) als auch generische Neutra (das Pferd, das Nashorn).
Die Bezeichnung generisches Maskulinum ist nicht auf Gegenstände (der Tisch) und Abstrakta (der Ruhm) anwendbar, weil es in diesen Fällen keinen Konflikt zwischen dem Genus des Wortes (des sprachlichen Zeichens) und dem Sexus des Bezeichneten geben kann.
Und hier der ultimative Aufsatz dazu: