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G.I. JOE: DIE ABRECHNUNG

28.03.2013 | Allgemein, FILM/TV

Ab 29. März 2013 in den österreichischen Kinos
G.I. JOE: DIE ABRECHNUNG
G.I. Joe 2: Retaliation / USA / 2012
Regie: Jon M. Chu
Mit: Dwayne Johnson, Jonathan Pryce, Bruce Willis, Channing Tatum u.a.

Filme dieser Art, die auf irgendwelchen Stereotypen beruhen, werden meist auf Comic-Serien zurückgeführt. Im Fall der „G.I.Joes“, wo es sich um keine Einzelperson, sondern ein Team handelt, geht man auf Action-Figurenserien zurück, die seit den sechziger Jahren in den USA auf dem Markt waren und sich bei den Jungs (als Ersatz früherer „Indianer und Trapper“) großer Beliebtheit erfreuten (und auch ein Exempel für den immer stärkeren Militarismus der Vietnam-Ära wurden).

Das Merchandising hat man später mit Hilfe von Zeichentrick- und Comic-Serien verstärkt, und 2009 gab es dann den ersten GI.Joe-Film. Dieser „Geheimauftrag Cobra“ benannte Streifen spielte zwar sein Geld ein, hatte aber keine Besetzung, die so zwingend gewesen wäre, dass sie von sich aus Serien-Charakter weiterer Filme bedingt hätten. So hat man die Fortsetzung, die nur mit dem Signet der „GI.Joes“ prunken kann, fast zur Gänze neu und offensichtlich besser besetzt. Denn der Film funktioniert nicht nur von der üblichen (allzu üblichen) Action, sondern auch von den Figuren her.

Die GI.Joes stehen nun unter der Leitung von Dwayne Johnson, und dessen Image ist von zahlreichen anderen Filmen so fraglos das des „harten Mannes“, dass absolut niemand in Frage stellen würde, ob er die härteste Elite-Militärgruppe führen soll – er kann’s. Und ist nicht einmal ein Arschloch dabei, sondern sorglich um seine Leute bemüht.

Weil sie so gut sind, haben sie natürlich mächtige Feinde, und diese sind in dem Film weit gekommen. Die Story hat für den Kinobesucher, der sich weniger für das allgemeine Geballere, als für Geschichten interessiert, zumindest zwei interessante Punkte: Was die Pointe am Ende des ersten Films war, hier ist es nun ausgeführt. Da ist es dem Bösewicht der teuflischen „Cobra“ gelungen, den amerikanischen Präsidenten gefangen zu nehmen und sich selbst als optischen Klon an dessen Stelle zu setzen – und selbstverständlich will er nichts anderes als einen Weltkrieg entfesseln: Das ist eine Super-Doppelrolle für Jonathan Pryce, der zerzauste echte, gefolterte Präsident im Gefängnis, sein zynisches Double auf der Weltbühne, Schauspielkunst vom Feinsten, mit lockerer Hand in den Kommerz gestreut.

Damit er alles kaputt machen kann, muss er die „G.I. Joes“ ausschalten. Der neue Teenie-Schwarm Channing Tatum, als einer der wenigen vom ersten Film übrig geblieben, ist zwar anfangs noch dabei, verschwindet aber als Opfer, nachdem die GI.Joes fast ausgerottet werden – nicht, dass er einem anspruchsvollen Kinobesucher abginge, denn selten gab es einen Jungstar mit leererem Gesicht und weniger Ausstrahlung.

Außerdem sind da ein paar andere Figuren, die durchaus das Interesse der Zuschauer gewinnen können – eine flotte weiblicher Kämpferin (Adrianne Palicky als Scharfschützin Lady Jaye) und als weitere, wenn auch überraschende Unterstützung einen prächtigen Asiaten, der im vorigen Film noch bei den Gegnern war (Ray Park als Snake Eyes), und noch eine Ninja-Kämpferin (Elodie Yung, ebenfalls sehr attraktiv). So nimmt man den Kampf auch erfolgreich auf, wenn man durch böse Tricks auf ganz wenige reduziert ist.

Außerdem, und das ist der zweite Clou des Films, kommt Verstärkung der besonderen Art: Bruce Willis taucht als General Joseph Colton auf, ein harter Militär im Ruhestand, und zieht absolut eine prächtige Nummer ab, wenn er die verbleibenden „Joes“ mit Waffen ausstattet – und jeder Kleiderschrank bei ihm birgt alles, was die Herzen von Waffennarren höher schlagen lässt (und bei Unterhosen findet sich garantiert noch eine Handgranate). Am Ende, wenn dann alles gut ist, salutiert der immer ironische lächelnde Bruce auch in voller Generalsuniform der tapferen Soldatin – und hat sich doch die ganze Zeit als „Macho“ gegeben… Kurz, wenn man eine Geschichte mit Humor auflockern will, ist man bei Willis immer richtig.

Wenn vom Weißen Haus nicht die amerikanische Flagge, sondern das Banner der Cobra-Verbrecher weht, ist Feuer am Dach – und da holt man sich gern einen gewandten Regisseur (Jon M. Chu hat bisher vor allem Tanzfilme gemacht und steht, wenngleich gebürtiger Amerikaner, doch für die Geschmeidigkeit, die aus dem Fernen Osten kommt), um die Dinge wieder gerade zu rücken und jenen Kampfeslärm beschwören, den Fans dieser Art von Filmen lieben…

Keine Frage: Bis zum nächsten Mal.

Renate Wagner

 

 

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