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FRIEDBERG/ Theater Altes Hallenbad: Die unbezähmbare Muse

02.12.2018 | Konzert/Liederabende

Das Theater Altes Hallenbad ist ein besonderer Ort. Ursprünglich ein Jugendstilbad, siechte es Jahrzehnte dahin und war beinahe schon dem Verfall preisgegeben, bevor eine Bürgerinitiative sich dem Objekt mit viel Liebe uns Herzblut annahm und die Umnutzung als Kulturzentrum realisierte. 2013 fanden die ersten Veranstaltungen in diesen historischen Mauern statt und schon bei der offiziellen Eröffnung vor geladenen Gästen war die dramatische Sopranistin Cornelia Haslbauer mit der Arie „Dich teure Halle, grüß’ ich wieder“ mit von der Partie. Das künstlerische Profil des Hauses gleicht ein wenig einem kulturellen Gemischtwarenladen. So vielfältig wie die ehrenamtlichen Mitarbeiter im kurz aHa genannten Alten Hallenbad ist auch das Programm. Es reicht von ländlichem Amateurtheater bis hin zu künstlerischen Hochgenüssen, wie den szenischen Liederabend „Die unbezähmbare Muse“, der sich mit dem Leben Alma Mahler-Werfels befasst.

Cornelia Haslbauer und Nadia Belneeva, Foto: Marc Rohde

Die Theatercompagnie Tagträumer setzt unter Regie von Veronika Brendel die Beziehungen Almas zu ihren drei Ehemännern Gustav Mahler, Walter Gropius, Franz Werfel und Liebhabern wie Oskar Kokoschka in den Fokus. Texte und Briefe aus drei Büchern lieferten die Vorlage, aus der die Regisseurin diese clevere Adaption erarbeitete. Das so entstandene Format ist ein spannender und packender Abend, der von vier imposanten Frauen gestaltet wird. Die Schauspielerinnen Ute Eckhard und Ingeburg Amodé erzählen in der Rolle als Alma Werfel amüsante, bewegende und teilweise tragische Geschichten. Als es um den frühen Tod eines ihrer Kinder geht, haben auch im Publikum einige Besucher Tränen in den Augen.

Ute Eckhard und Ingeburg Amodé, Foto: Marc Rohde

Trotz der schauspielerischen Qualitäten der beiden Darstellerinnen ist Cornelia Haslbauer als Sängerin Dreh- und Angelpunkt des Abends. Mit ihrem ausdrucksstarken und sicher geführten dramatischen Sopran beherrscht Sie die Szene und füllt mühelos und gleichsam textverständlich den großen Saal. Im Zusammenspiel mit der subtil begleitenden Nadia Belneeva am etwas hölzern klingenden Flügel gestaltet sie Lieder von Gustav Mahler, Alexander Zemlinsky, Richard Strauss und Alma Werfel selbst. Die Sängerin interagiert aber auch hervorragend mit den Schauspielerinnen und spielt sich keinesfalls in den Vordergrund. Der Erfolg des Abends ist eine wahre Ensembleleistung und sei auch anderen Häusern als Gastspiel empfohlen.

Cornelia Haslbauer, Foto: Marc Rohde

Marc Rohde

 

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