Online Merker Logo

Die internationale Kulturplattform

FREIBURG/ Breisgau: DIE FLEDERMAUS

Miami Vice im Breisgau

14.01.2019 | Operette/Musical

Johann Strauss: Die Fledermaus, Theater Freiburg, Besuchte Vorstellung: 13.01.2019

 

Miami Vice im Breisgau

Die Inszenierung wolle das Groteske des Werks, die Überzeichnung, Obskures und die Erotik des Werkes betonen, so die Dramaturgin Tatjana Beyer in ihrer Einführung. Umgesetzt wurde leider nur die Überzeichnung, alles andere wurde davon erschlagen.

Beate Barons Inszenierung der Fledermaus ist durch und durch geprägt von der Ästhetik der 80er-Jahre: Vom Wohnzimmer der Eisensteins, neu auf alt gemacht (Bühnenbild von Michael Schaltenbrand), über das Ehepaar Eisenstein im Miami Vice-Look (Kostüme von Gwendolyn Jenkins), die Präsenz der Hawaihemden, Orlofsky als Bruder Michael Jacksons bis hin zum Abgleiten ins pubertär-provinziell Groteske und der grellen Beleuchtung (Kai Littkopf). Eine Personenführung fehlte völlig, die Gesten, sei es das Stöckeln Rosalindes, das Getanze Orlofskys und vor allem das ewige Gestolpere der Fröschin, sind in Qualität und Quantität masslos übertrieben.


Copyright: T+T Fotografie / 2018

Winterzeit ist Schnupfenzeit und so musste Inga Schäfer durch Stefanie Schäfer (Prinz Orlofsky) aus Frankfurt am Main ersetzt werden. Juan Orozco (Gefängnisdirektor Frank) liess sich mit einem Hexenschuss ansagen. Das Ehepaar Eisenstein (Solen Mainguené und Roberto Gionfriddo) war gut bei Stimme und hat zusammen mit Alfred (Joshua Kohl) den ersten Akt soweit als möglich gerettet. Adele (Katharina Ruckgaber) und ihre Schwester Ida (Juliane Stolzenbach Ramos) waren leider kaum verständlich und teilweise doch sehr schrill. Michael Borth war Dr. Falke und Junbum Lee Dr. Blind. Unumwundene Bewunderung gilt Angela Falkenhan für die Akrobatik bei ihrer Umsetzung des Frosch. Ihre Ankleideszene zu Beginn des dritten Aktes allerdings war ohne jeglichen Zusammenhang. Einmal umfallen um den Sitz des Bauches zu überprüfen, hätte gereicht. Oder vielleicht auch zweimal… Der Opernchor des Theater Freiburg trug seinen Teil zum Gewusel auf der Bühne bei. Gerhard Markson dirigierte das Philharmonische Orchester Freiburg leider absolut steril. Kein Schwung, kein Gefühl, nichts.

Bleibt zu hoffen, dass dem Theater Freiburg mit der nächsten Premiere, Cesar Francks „Hulda“ in deutscher Erstaufführung, wieder mehr Glück beschieden ist!

Weitere Aufführungen: Donnerstag, 17.01.2019 // 19:30 – 22:30, Samstag, 26.01.2019 // 19:30 – 22:30, Samstag, 23.02.2019 // 19:30 – 22:30, Donnerstag, 28.03.2019 // 19:30 – 22:30, Sonntag, 31.03.2019 // 18:00 – 21:00, Freitag, 05.04.2019 // 19:30 – 22:30, Sonntag, 05.05.2019 // 18:00 – 21:00, Freitag, 17.05.2019 // 19:30 – 22:30

 

14.01.2019, Jan Krobot

 

Diese Seite drucken