FRANZ DANZI: KONZERT für CELLO, KONZERT für KLAVIER, Münchener Kammerorchester; Howard Griffiths, SONY CD
Lehrer hat er ja keinen schlechten gehabt, dieser Franz Danzi. Immerhin kümmerte sich der legendäre Abbé Georg Joseph Vogler höchstpersönlich um sein musikalisches Fortkommen, selbiger, der auch Carl Maria von Weber und Giacomo Meyerbeer unter seine Fittichen nahm. Zuerst Cellist der kurfürstlich-bayerischen Hofkapelle, reüssiert Danzi später mit der Oper „Die Mitternachtsstunde“. Es folgen Stationen in Stuttgart und Karlsruhe. Neben Opern, Schauspielmusiken und geistlicher Musik schuf Danzi zahlreiche Instrumentalwerke. Sein einziges, hier aufgenommenes Klavierkonzert in Es-Dur ist von Konzept und Ausführung her von Mozart (KV 271, 482 und 365) inspiriert, das 1809 für den Cellisten Philipp Moralt geschrieben dritte Cellokonzert in e-Moll weist eine individuellere Handschrift auf. Ergänzt wird die CD durch eine dreisätzige Ouvertüre, die wahrscheinlich von einer von Danzis über 20 großteils verschollenen Schauspielmusiken stammt.
Was die Aufnahme über den Repertoirewert hinaus noch so attraktiv macht, ist, dass sie entsprechend der Philosophie der Orpheum Stiftung zur Förderung junger Solisten zwei herausragenden Musikern Gelegenheit bot, weitere Erfahrungen im Aufnahmestudio unter exzellenten Bedingungen zu sammeln. Sowohl die armenische Pianistin Nareh Arghamanyan als auch Aurélien Pascal am Cello verknüpfen stilistische Raffinesse mit Emotion, virtuose Verzierungskunst mit der Begabung, originell Kadenzen zu improvisieren. Sensibel im Anschlag bzw. mit klarer Tongebung verhelfen diese wunderbaren Solisten dem raren Programm zu neuem Leben. Der 1994 in Paris geborene Pascal begann seine musikalische Ausbildung am Pariser Konservatorium und belegte Meisterkurse u.a. bei János Starker. Nareh Arghamanyan hat mit 19 Jahren den Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau gewonnen. Mit nur 15 Jahren wurde sie als jüngste Studentin an der Wiener Musikhochschule zugelassen.
Als Partner beglücken uns – wie dies für dieses Repertoire nicht anders zu erwarten war – das Münchener Kammerorchester und ihr Dirigent Howard Griffiths, der sein Engagement für diesen Meister aus Schwetzingen nach der Aufnahme sämtlicher Symphonien (cpo) erfolgreich fortsetzt.
Dr. Ingobert Waltenberger