The Great Christmas Circus Frankfurt
Nachmittagsvorstellung am 21.12.2024
Bereits zum elften Mal ist der Great Christmas Circus nun in Frankfurt zu Gast und zieht auch an diesem Samstagnachmittag wieder begeisterte Familien in Scharen an. Circusdirektor Manuel Wille und seine Crew sind aus dem Frankfurter Jahreswechsel schon gar nicht mehr wegzudenken.
Das gut dreistündige Programm verfügt auch in diesem Jahr über einige preisgekrönte Highlights. Nach dem spektakulären Einmarsch aller Artisten zu Beginn übernimmt die Truppe Amaraa aus der Mongolei und sorgt mit einzigartigen Seilhüpf-Kunststücken für einen rasanten Auftakt mit ordentlich Puls in den Adern der Zuschauer. Sogar zu dritt übereinander hüpfen die Akteure über das rotierende Tau. Nicht umsonst haben diese dreizehn Artisten in diesem Jahr beim Zircusfestival in Monte-Carlo einen Silbernen Clown gewonnen. Das hervorragende Orchester unter der Leitung von Petru Haruta spielt dazu anfeuernd Ralph Siegels Hit „Dschingis Khan“. Diese Live-Begleitung, die noch durch eine Sängerin vervollkommnet wird, macht den ganz großen Reiz dieser Produktion aus.
Bello Nock in seiner ersten Nummer der Show (Foto: Marc Rohde)
Der Clown Bello Nock, der in diesen Tagen in der ganzen Stadt von großen Plakaten aus die Frankfurter Bevölkerung anlächelt, fasziniert in seiner ersten Nummer, die sehr poetisch daherkommt: zunächst purzelt wie von Geisterhand ein bunter Würfel durch die Manege, aus dem Nock schließlich entsteigt. Schon während des Ausstiegs bläst sich sein Kostüm zu einer Art XXL-Artist auf, der unmöglich in diesen kleinen Würfel gepasst haben mag. In einer anderen Nummer interagiert er an diesem Nachmittag mit einem Jungen aus dem Publikum, der Teil eines Pfeil-und-Bogen-Spiels mit Luftballons wird. Wie sensibel der Clown mit seinem Spielpartner dabei umgeht, ist wirklich bewundernswert. Nach der Pause kommt der wohl spektakulärste Auftritt des Amerikaners, der einen Goldenen Clown aus Monte-Carlo sein Eigen nennen darf. Gemeinsam mit seiner Tochter Annaliese vereint er auf dem Todesrad seine artistischen Fähigkeiten mit seinem ausgeprägten Sinn für Komik. Sogar einen Weltrekord hat Annaliese schon gebrochen. In weniger als einer Minute gelangen ihr vier Saltos im Rad des Todes.
Davide und Andrea Caveagna bezaubern mit ihrer Hand-auf-Hand Darbietung, die trotz immens großer Kraftanstrengung stets harmonisch und elegant wirkt. Einige Elemente haben dabei sogar unerwartete kontorsionistische Anklänge und oft wirken die schier unglaublichen Positionen der beiden, als existiere gar keine Schwerkraft auf unserem Planeten.
Atemberaubende Show auf dem Hochseil: Los Robles (Foto: Marc Rohde)
Ich bin seit meiner ersten Begegnung mit dieser Truppe ein großer Fan ihrer Kunst: Die Hochseilartisten Los Robles stammen aus Kolumbien und wenn sie in ihrer legendären 7er Pyramide hoch über die Manege schweben, ist das Publikum auch in Frankfurt mucksmäuschenstill. Leider blieb mir von meinem Platz aus ein Teil der Performance verborgen, weil einer der Zeltmasten den Blick trübte und ich dazu von einem Scheinwerfer geblendet wurde. Nummern weniger anderer Artisten konnte ich dazu überhaupt nur erahnen, weil der Mast den direkten Blickkontakt verhinderte.
Die vielfach gelobte Pferdedressur von Manuel Frank überzeugt an diesem Nachmittag nicht. Die Pferde wirken nervös und sind wohl nicht so recht in Laune.
Die ganz besondere Art der Jonglage, die Danny Luftman präsentiert, zählt hingegen wieder zu den Highlights: Boomerangs fliegen durch das Zirkuszelt und werden sicher von ihm wieder aufgefangen.
Auch Dieter Bohlen schwärmte im „Supertalent“ schon von ihren Bällen: Helena Polach (Foto: Marc Rohde)
Auch Helena Polach beweist eine ganz besondere Geschicklichkeit und balanciert souverän mit bis zu fünf Fußbällen gleichzeitig.
Der Junior-Chef des Zirkus, Alfons Wille, mausert sich zunehmend zu einem beachtlichen Clown und Comedian. Mit seinen fünfzehn Jahren weiß er schon genau, was beim Publikum gut ankommt und vermag es zu begeistern.
Die Zuschauer zeigen sich von der fast ausverkauften Show restlos entzückt und wir freuen uns bereits heute auf die zwölfte Auflage des Great Christmas Circus. Das aktuelle Programm ist in Frankfurt noch bis 12. Januar zu sehen.
Marc Rohde