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FRANKFURT/ Opernhaus: RICHARD STRAUSS: METAMORPHOSEN – im Livestream

24.04.2021 | Konzert/Liederabende

Frankfurt / Opernhaus: „RICHARD STRAUSS: METAMORPHOSEN“ – IM LIVESTREAM  23.04.2021

Ein weiteres kammermusikalisches Highlight präsentierte die Oper Frankfurt auf seiner Bühne (zu optisch reizvollen Photographien der Frankfurter Skyline im Hintergrund) spielten 23 Solo-Streicher des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters unter der Leitung von GMD Sebastian Weigle „Metamorphosen“ von Richard Strauss. Moderiert wurde das kurze Konzert von Corinna Schmitz und Zsolt Horpácsy.

Während Deutschland in Trümmer fiel, schrieb Richard Strauss in jenen Kriegsjahren 1944/45 in seinem Garmischer Domizil in gedankenlosem Hinvegetieren seine Metamorphosen! Während der Arbeit erreichten ihn die Nachrichten von den Zerstörungen im Bombenhagel der Berliner Lindenoper und der Dresdner Semperoper, den UA-Stätten mancher seiner Opern-Werke. Drei Wochen vor Kriegsende schloss Strauss die Partitur und das Werk erlebte seine UA am 25. Januar 1946 in der Tonhalle Zürich  mit dem Collegium Musicum unter Paul Sacher, welchen er es auch widmete. Eine einzigartige Komposition, in der Besetzung wie in Form und Ausdruck. Streicherklänge wurden aufgefächert in solistischer Konzentration wie nie zuvor in einem einzigen Satz, erstmals wieder ähnlich seit Gustav Mahler.

In philosophisch-klassischer Reife des Alters, das in gelassener Melancholie auf ein ereignisreiches Leben zurückschaut entstand  diese kunstvolle Fantasie und Sebastian Weigle schien jene Tiefen und Höhen geradezu adäquat zu durchmessen. Feinfühlig, in beeindruckender Ästhetik fächerte der Dirigent seine hochkonzentriert musizierenden „23 Solostreicher“ in stets organisch nuancierter Intonation in den formellen melodischen Tripelakt der Komposition. Leuchtend, belebt erhob sich der Mittelteil, flankiert von zwei analogen Adagios, zu Anklängen von Beethoven (Trauermarsch) und Schönberg. In permanenten Steigerungen  führte Weigle sein Streicher-Ensemble  in sprunghaft schillernde Harmonik von wunderbar klarer Artikulation und Transparenz. Wie Girlanden verknüpften sich die musikalischen Gedanken, schwollen an, verharrend in dichter Polyphonie um sodann  schließlich im weich ausschwingenden Finale memoriam auszuklingen.

Gerhard Hoffmann

 

 

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