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FRANKFURT/ Opernhaus: LIEDERABEND DOMEN KRIZAJ (Bariton)

03.07.2020 | Konzert/Liederabende

 


Hilko Dumno, Domen Kruzaj. Foto: Barbara Aumüller

Frankfurt / Opernhaus: „DOMEN KRIZAJ“ – 02.07.2020

Zum letzten Liederabend vor der Sommerpause an der Oper Frankfurt gab sich Domen Krizaj die Ehre. Der 31jährige slowenische Bariton, Preisträger diverser Sänger-Wettbewerbe und neues Ensemble-Mitglied am Hause wird in der neuen Saison u.a. als Albert im „Werther“ zu erleben sein.

Das Liedgut von Johannes Brahms gab schon manchen Interpreten Nüsse zu knacken und lag nicht allen bestens in der Kehle, so hatte auch heute Domen Krizaj mit dessen Tücken zu kämpfen. Zur Eröffnung seines Recitals bot der junge Sänger „Vier ernste Gesänge“, eröffnete pastos mit prächtig fundiertem Bass-Bariton den kleinen Zyklus und fand sich lediglich bei O Tod, wie bitter bist du mit der Melodik am besten zurecht. Nun klang während der drei restlichen Lieder nicht jeder Ton im Sinne des Komponisten, doch artikulierte Krizaj vortrefflich, durchleuchtete mit sehr schönem Timbre jedes Wort.

Ähnlich verhielt sich die Intonation des charmanten Sängers bei Richard Strauss zu dessen zwei Liedern Heimliche Aufforderung – Allerseelen. Makellos dürfte man dagegen die Interpretationen von „Adelaide“ (Ludwig van Beethoven) sowie Dank (Arnold Schönberg) bezeichnen.

Der dunkel leuchtende Tonfall des talentierten Sängers harmonierte vortrefflich mit den melancholisch-charakteristischen Kompositionen und Liedern von Fran Gerbic, Benjamin Ipavec, Anton Lajovic, Rado Simoniti, Marijan Lipovsek  gesungen in seiner Muttersprache. Ausdrucksstark, dynamisch, bestens akzentuiert erklangen die Gesänge von Wehmut, Liebe, Schmerz und Schalk, beseelt in weich fließender Tiefe und flexiblen Höhenaufschwüngen seines schönen Materials.

Die drei Chansons „Don Quichotte á Dulcinée“ aus der impressionistischen Feder von Maurice Ravel hörte ich erst kürzlich auf gleicher Bühne, jedoch Domen Krizaj´s ganz eigener Tonfall schenkte diesen Kleinodien besonderen Flair. Großartig, elementär vermochte er den Gesängen individuelle Emotionen, heitere Momente, dramatische Wendungen, universelle vokale Rhythmen, herrliche Nuancierungen zu vortrefflicher Musikalität einzuverleiben.

Am Klavier begleitete Hilko Dumno mit energischem Zugriff, zuweilen etwas plakativ dominant jedoch stets auf souverän virtuoser Basis musizierend.

Das Publikum war begeistert, feierte den jungen Sympathie-Träger herzlich und erhielt zum Dank ein innig vorgetragenes „Slowenischen Lied“.

Gerhard Hoffmann

 

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