Die lyrische Mezzosopranistin Ekaterina Aleksandrova studierte an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt zunächst in der Gesangsklasse von Prof. Hedwig Fassbender und führt zurzeit ihre Ausbildung bei Prof. Klesie Kelly-Moog fort. Sie ist Stipendiatin der Yehudi-Menuhin-Stiftung „Live Music now“ und sammelte erste Bühnenerfahrungen unter anderem in „Cosi fan tutte“ in der Jungen Oper Rhein-Main, in Benjamin Brittens „Paul Bunyan“ an der Oper Frankfurt, in „Hänsel und Gretel“ am Theater Bielefeld und als Cherubino in „Die Hochzeit des Figaro“ bei den Burgfestspielen in Bad Vilbel.
Gemeinsam mit der Gitarristin Gvaneta Betaneli, die ebenfalls an der HfMDK in Frankfurt studierte, tritt sie als Duo Akkordance auf.
Zu Beginn des Konzertes in der nüchternen Kirche am Campus in Frankfurt Bockenheim gestaltete das Duo die Lieder „Heidenröslein“ und „Daphne am Bach“ von Franz Schubert.
Anfängliche Nervosität verflog sehr schnell und neben der musikalischen Interpretation bezauberten beide Damen auch mit ihrer Konzertmoderation, in denen die Künstlerinnen dem Publikum den Inhalt der Stücke erläuterten. Ekaterina Aleksandrova verfügt über eine ansprechende Stimme und überrascht mit sehr guter Textverständlichkeit. Nach „Volkslieder“ von Johannes Brahms folgten vier Lieder in von Fernando Sor in französischer Sprache. Hier kam Aleksandrovas Stimme am besten zur Geltung und Gedanken an eine spätere Interpretation der Charlotte in Massenets Werther machten sich in meinem Kopf breit. Vor der Pause entführte uns Gvaneta Betaneli mit der „Prelude Nr. 1“ von Villa-Lobos nach Südamerika. Mit geschlossenen Augen konnte ich mich sehr gut auf diese musikalische Reise einlassen und das winterliche Frankfurter Regenwetter vergessen.
Im zweiten Teil standen Mozarts „Das Veilchen“, Webers „Romanze“, ein Gitarrensolo von Leo Brouwer und vier Stücke aus „Siete canciones populares espanolas“ von Manuel de Falla auf dem Programm. Mit diesen gelang es der russischen Vokalistin, die Zuhörer sehnsuchtsvoll zu berühren. Künstlerische Reife gepaart mit einer modulationsfähigen und sehr schön timbrierten Stimme ließen mich aufhorchen und auf weitere Begegnungen hoffen.
Sinn für Humor bewiesen beide Damen bei der Zugabe, dem fränkischen Volkslied „I und mein junges Weib könne schön tanze / Schenkt mir mal bayrisch ein!“.
Marc Rohde