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FRANKFURT: DIE FRAU OHNE SCHATTEN

07.11.2014 | Oper

Frankfurt: Die Frau ohne Schatten  am 6.11. 2014 – Wiederaufnahme

 Diese Inszenierung von 2002 (Regie Christof Nel, Szen.Analyse Matina Jochem, Bühnenbild Jens Kilian, Kostüme Ilse Walter) wurde wieder aufgenommen. Sebastian Weigle, der das Dirigat wieder übernahm, wurde dafür von der Opernwelt zum Dirigenten des Jahres gewählt und kurze Zeit danach zum GMD der Oper Frankfurt berufen. Es zeigte sich, dass das Strauss’sche Opus Magnum musikalisch immer noch in sehr guter Verfassung ist. Es kann jederzeit in seinen Bann ziehen, und die märchenhaft-mythische Atmosphäre wird exakt von den Musikern getroffen. Weigle vermag es dabei, das sich immer wieder in unvorhergesehenen Situationen dramatisch zuspitzende, fast ausufernde Werk zu steuern und geschickte Steigerungen zu moderieren. Keine Frage, daß dabei auf die Kongrenz von Bühnengesang mit auch oft verschiedenen Chortypen und dem filigranen Riesenorchester großer Wert gelegt wird, so daß es sich oft wie eine wogende Einheit mit Überwältigungs-Furor darstellt. Orest Tichonov/Leitung der WA hat die Intentionen des Regieteams weitgehend rekonstruiert, dessen Idee darauf fußt, die Kaiserwelt als Vorder- und die Färber/Menschenwelt als Hinterseite eines großen Betongebäudes mit Einschüssen zu zeigen. Darin und an der Außenwänden (Färber) wird mit viel Magie und Masken mit ausgetüftelter Personenregie agiert, das Bühnenbild auch ins irreal Traumhafte verschoben.  Diese Suggestionskraft wird noch durch den Surround- Sound verstärkt, indem die Chöre oft aus dem Off oder auch aus der Höhe des Zuschauerraums zu tönen scheinen.

 Eine Stimme von oben gibt dazu Katharina Magiera, während die Stimme des Falken (sichtbar, mit Maske) die Sopranistin Brenda Rae fast als Luxusbesetzung singt. Den Jüngling, der gut gebaut halbnmackt erscheint, singt mit dezidiert  schönstimmigem Tenor Michael Porter. Den Geisterboten gibt klangschön baritonal Dietrich Volle. Ein gutes sonores Bruder-Terzett ergeben Franz Mayer, Björn Bürger und Hans-Jürgen Lazar. Burkhardt Fritz singt mit flexibel lyrischen ‚Spintotenor‘ den Kaiser und gerät dabei auch etwas an Grenzen, szenisch ist er eindrücklich beweglich. Die Amme der Tanja Ariane Baungartner hat einen fülligen, fast opulenten Mezzosopran mit reizvoller Tmbrierung aufzubieten, den sie als später tragisch scheitende Hauptprotagionistin immer wieder massiv einsetzt.Terje Stensvold steht ein ganz breiter eher dunkel gefärbter Baßbariton zu Verfügung und kann damit die gespaltene Färber-Persönlichkeit sehr gut zeichnen. Seine Färberfrau singt Sabine Hogrefe mit intelligent geführtem hellem Sopran, der manchmal zu durchaus dramatisch ausgewiesenen Schärfen neigt. Man könnte man ihr Timbre als glockig kristallin bezeichnen. Damit kann sie sich im gesamten Wagner- Staussfach zuhause fühlen. Die Kaiserin der Tamara Wilson erscheint dazu abgestuft etwas lyrischer, kann aber jederzeit  dramatisch aufdrehen, da die Stimme auch sehr geschmeidig anmutet. Dabei kann sie auch mit einem berückenden Timbre punkten. Eine andere Sache ist, daß sie in der Inszenierung mit Rüschen und Tutus, dazu schwere schwarze Stiefel, herüber kommt.

 Friedeon Rosén

 

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