Frankfurt / Bockenheimer Depot: „STREAM – A TASTE OF OPERA“ – 30.04.2021
Copyright: Oper Frankfurt
Ein abwechslungsreiches Corona-Programm gestaltete die Oper Frankfurt erneut im akustisch wie optisch reizvollen Ambiente des Bockenheimer Depots mit dem kurzweiligen Opernkonzert-Stream „A taste of Opera“ in einer Dreiviertelstunde. Gewiss hätte man die Darbietung etwas aufrunden können, doch inzwischen üben wir uns bedingt der Pandemie in nachsichtig-dankbarer Gelassen- und Bescheidenheit. Charmant servierten die beiden Moderatorinnen Katharina Kastening / Mareike Wink am festlich gedeckten Tisch in deutscher und englischer Ansage das musikalische Zehn-Gänge-Menü.
Spritzig, temperamentvoll eröffneten Angela Vallone und Cecilia Hall das pikante Horsdoevre mit dem Duettino Aprite, presto, aprite aus „Le nozze di Figaro“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Im Mondschein, so die Ansage gondelten die beiden Damen wunderschön im Einklang ihrer Stimmen mit Belle nuit, ó nuit d´amour aus „Les contes d´Hoffmann“ (Jacques Offenbach) auf Venedigs Lagune zu – wohlbemerkt, falls diese romantische Szene einer zeitgenössischen Regie nicht allzu suspekt erschiene. Die Händel-Arie des „Xerxes“ Crude furie degli orridi abissi gab Cecilia Hall solistisch mit Verve zum Besten und ebenso sang Angela Vallone anspruchsvoll Love Is Here To Stay von George Gershwin.
Emotional mit dunklen Tönen seines herben Bariton-Timbres gestand Iain MacNeil alias Silvio der umschwärmten Nedda aus „I Pagliacci“ (Ruggero Leoncavallo) seine Liebe. Auf einer Gitarre begleitete sich der Sänger selbst zum belkantischen Ständchen des „Don Giovanni“ (Mozart). Reife Basstöne verströmte Magnús Baldvinsson zur Arie des Zaccaria aus Giuseppe Verdis „Nabucco“ traumhaft zu elegischen Cello-Klängen (Rüdiger Clauss) intoniert.
Im Angesicht des Todes sang „Andrea Chenier“ (Umberto Giordano) sein letztes Sonett, in bewegender Form schenkte diesem Gerard Schneider tenorale Glaubwürdigkeit. Mit Schmelz und Höhenglanz bekundete der Sänger zudem Dein ist mein ganzes Herz aus Lehárs unvergänglichem „Land des Lächelns“ einem imaginären Publikum.
Beim Dessert angekommen huldigten die Künstler vergnügt Im Feuerschein der Reben schwungvoll dem König Champagner I. aus „Die Fledermaus“ (Johann Strauß) vom vortrefflichen Pianisten Mariusz Klubczuk virtuos, sensibel und sehr stilvoll während ihrer Präsentationen begleitet.
Gerhard Hoffmann