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FRANKFURT/ Alte Oper. MÜNCHNER PHILHARMONIKER unter Tugan Sokhiev – Alexandre Kantorow (Klavier) (Tschaikowsky, Rachmaninow, Rimski Korsakow)

28.10.2024 | Konzert/Liederabende

FRANKFURT/ Alte Oper. MÜNCHNER PHILHARMONIKER unter Tugan Sokhiev – Alexandre Kantorow (Klavier) (Tschaikowsky, Rachmaninow, Rimski Korsakow)am 27.10.2024

Anlässlich des Gastspiels der Münchner Philharmoniker in der Alten Oper zu Frankfurt war es dem Publikum vergönnt, für einen Abend in an Schönheit und Ausdruckskraft kaum zu übertreffender russischer Musik zu schwelgen.

Zum Auftakt brachte das Orchester – unter den Händen von Tugan Sokhiev – mit der Polonaise vom Beginn des dritten Akts von Tschaikowskys Oper „Eugen Onegin“ eine kurzweilige Tanzmusik zu Gehör, deren zackige Vortragsweise die Vorfreude der Musiker auf das noch Kommende erahnen ließ.

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Alexandre Kantorow. Foto: Tobias Hase

Im weiteren Verlauf unternahm das Programm des Abends einen beherzten binnenepochalen Sprung an das Ende der russischen Romantik: Der französische Pianist Alexandre Kantorow spielte Rachmaninows „Variationen über ein Thema von Paganini“. Mit minimalistischem Dirigat mahnte Sokhiev die Musiker zur Zurückhaltung und ließ den fulminant aufspielenden Solisten gewähren. Sinnbildlich für die Uneitelkeit Sokhievs stand dessen ganzkörperliche Wendung zum Solisten hin anlässlich der letzten winzigen thematischen Figur des Stücks, welche vom Klavier allein vorzutragen ist.    

Höhepunkt des Abends bildete die Darbietung der sinfonischen Dichtung „Scheherazade“ von Nikolai Rimski-Korsakow. Hierbei gelang es dem Orchester, den Zuhörer von Beginn an zu bannen. Der höchst intime Charakter des von der Solo-Violine mit intensivem Vibrato vorgetragenen Themas der Protagonistin Scheherazade versetzte den Zuhörer augenblicklich an den fernen Ort des vom Komponisten mit Musik gemalten Geschehens. Tugan Sokhiev füllte die ihm zugewiesene Rolle insbesondere beim Vortrag dieses Stückes meisterhaft aus: ohne Taktstock dirigierend formte er die Musik mit Bewegungen von Händen und Fingern, welche die Musiker an den jeweils richtigen Stellen herausforderten bzw. bremsten. Den Spielern der zahlreichen Soloparts (Horn, Fagott, Klarinette, Flöte) ließ Sokhiev größtmögliche Freiheiten, indem er ihnen mit einem schlichten Wink den Konzertsaal überließ und anschließend mit gespanntem Blick ihr Solo abwartete. Diese ihnen gewährte Freiheit nahmen die Musiker – wie ihrem famosen Spiel zu entnehmen war – mit größter Dankbarkeit an. Es entstanden bei jedem der vielen Soli einzigartige Momente, die einer gewissen Magie nicht entbehrten. Sokhiev gestaltete den Vortrag in hohem Maße transparent; aufgrunddessen kamen auch die tiefen Stimmen, welche den antagonistischen Sultan musikalisch porträtieren, besonders zur Geltung – bei weitem keine Selbstverständlichkeit bei der Interpretation dieses Stücks! Während Sokhievs unbändiger Gestaltungswille an vielen Stellen prägend war, entschied der Maestro sich andernorts dafür, dieses wunderbare musikalische Gemälde einfach nur für sich sprechen zu lassen. Folgerichtig unterließ Sokhiev an diesen Stellen das aktive Dirigieren vollständig und ließ die Empfindungen die Musiker regieren. Wahrlich eine Scheherazade zum Niederknien!

Zum Abschluss eines geradezu spektakulären Abends beschenkten die Münchner das Publikum – zu dessen großer Freude – noch mit ihrer Interpretation des russischen Tanzes (Trepak) aus Tschaikowskys Ballettmusik „Der Nussknacker“.

Jan Kadlubicki

 

 

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