Leif Ove Andsnes. Foto: Achim Reissner
Frankfurt / Alte Oper: „LEIF OVE ANDSNES“
Klavier-Recital 12.12.2018
Im Fokus der Konzertsaison in der Alten Oper steht der norwegische Pianist Leif Ove Andsnes mit 5 Konzerten und eröffnete heute den Reigen mit einem Klavier-Recital im „Mozartsaal“.
Zum Auftakt erklangen die „3 Romanzen op. 28“ (Robert Schumann) welche sich im Spiel zwischen ausgefeilter Technik und intelligenter Zartheit auszeichneten. Auf elegante Weise verknüpfte Andsnes in wunderbarer Harmonie die musikalischen Abläufe der lyrischen versponnenen Konzeptionen in feinen differenzierten Anschlägen.
Den offiziellen Abschluss bildete „Carneval“ von Schumann als Faschingsschwank bezeichnet, einer Sammlung von diversen Charakterstücken welche während der Karnevalstage des Jahres 1835 entstand. Der Komponist lässt darin reale und fiktive Figuren auftreten. Neben Chiarina (Clara Wieck), Estrella (seine Liebschaft Ernestine von Fricken) erscheinen u.a. Chopin, Paganini sowie Commedia dell´Arte Figurinen wie: Pierrot, Arlequin, Coquette, Pantalon et Colombine.
In souverän kontrollierten exemplarischen Tempi erstanden die Episoden in teils pathetischem Nachdruck aber ebenso in romantischer Gestaltung zu plastisch-tönenden Fantasien.
Zügig, frisch, zu expressiven Tongebungen verband der Pianist dynamische Brillanz mit artikulatorischen Finessen.
Interessante Kontraste exzellenter Spieltechnik schenkte Leif Ove Andsnes den „3 Burlesken Sz. 47“ (Bela Bartok) und verlieh der pointierten Chromatik der Szenen Zänkerei – Etwas angeheitert – Molto vivo capricioso elementare Impulse, raffiniert-rhythmische und zündende Funken.
Auf wunderbare Weise interpretierte der gefeierte Pianist den Klavierzyklus in 10 Sätzen „Auf verwachsenen Pfaden“ von Leos Janacek. Repräsentant offenbarte der Künstler sein pianistisches Können in schier unerschöpflicher Dynamik, Poesie, brillanter Akkordfolge, stringenter Klangbalance u.a. die Episoden Ein verwehtes Blatt – Sie schwatzen wie die Schwalben – In Tränen – Das Käuzchen schreit noch zum detailliert musikalischen Reigen spieltechnischer Eleganz.
Bravos und die herzliche Zustimmung des Publikums bedankte der gefeierte Pianist mit einem „Nocturne“ (Chopin) sowie einer weiteren elegisch und ebenso kraftvoll interpretierten Zugabe.
Gerhard Hoffmann