Förderverein Romanische Kirchen Köln – Wechsel an der Spitze (15.9.2023)
Von Andrea Matzker und Dr. Egon Schlesinger
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Dr. Helmut Loggen, OB Henriette Reker, Dr. Stefan Vesper, Senator Helmut Haumann, Dr. Andreas Dartsch, Professor Markus Lüpertz, Stadtdechant Monsignore Robert Kleine. Foto Andrea Matzker
Nach 20 Jahren im Amt wurde der langjährige Vorsitzende und Ehrensenator Helmut Haumann in der romanischen Basilika Sankt Maria im Kapitol von ca. 300 der ungefähr 3000 Mitglieder des Vereins feierlich verabschiedet und gleichzeitig einstimmig zum neuen Ehrenvorsitzenden ernannt. Zum neuen Vorsitzenden wurde, ebenso einstimmig, der Rechtsanwalt Dr. Helmut Loggen, gewählt. Als Geschenk bekam Helmut Haumann unter anderem eine Skulptur aus einem Stein von St. Pantaleon mit einem Stück Fensterglas von Sankt Andreas überreicht.
Ludwig Sebus, Helmut Haumann, Prof. Markus Luepertz.Foto: Andrea Matzker
Zu der feierlichen Veranstaltung kam auch Professor Markus Lüpertz, der den Fensterzyklus in Sankt Andreas gestaltet hat und immer noch weiterentwickelt. Auch Ludwig Sebus, vor wenigen Tagen am 5. September unglaubliche 98 Jahre alt geworden, kam und feierte anschließend bei herrlichem Wetter im romanischen Kreuzgang mit Rosengarten der Kirche bei einem Glas Sion Kölsch. Bevor sich Markus Lüpertz zu der Gartenparty gesellte, bestaunte er die romanische Holztüre aus dem elften Jahrhundert und das Korkmodell des kapitolinischen Tempels, der zu römischen Zeiten an der Stelle der heutigen Basilika Sankt Maria im Kapitol stand, und die sich beide im Innenraum der herrlichen Kirche befinden.
Markus Luepertz bewundert den Schatz der Kirche, die kostbare Pforte aus dem elften Jahrhundert. Foto: Andrea Matzker
Detail der kostbaren Pforte aus dem elften Jahrhundert. Foto: Andrea Matzker
Detail der kostbaren Pforte aus dem elften Jahrhundert. Foto: Andrea Matzker
Die Holztüre zählt zu den bedeutendsten Kirchentüren der Kunstgeschichte. Fast 900 Jahre lang diente sie als Eingangstüre und Außenportal der Kirche und ist immer noch in einem hervorragenden Zustand. Sie zeigt sogar noch Farbreste. Die Türflügel zeigen in 26 Reliefs Szenen aus dem Leben Jesu. Vorbilder dieser Türe sind Holztüren wie die von Santa Sabina in Rom oder Sant‘Ambrogio in Mailand. Der linke Türflügel zeigt die Kindheit Jesu nach Matthäus, der rechte die Passion Jesu und seine Auferstehung.
Neben vielen weiteren Kostbarkeiten, wie etwa einem Lettner Altar oder einer Klais Orgel mit 35 Registern auf drei Manualen und Pedal, beherbergt die größte aller Kölner romanischen Kirchen auch ein Kuriosum: Im südlichen Seitenschiff hängen die Knochen eines eiszeitlichen Grönlandwales, der sich wahrscheinlich in einen Rheinarm verirrt hatte und dort verendet war. Die Knochen wurden bereits vor Jahrhunderten bei Bauarbeiten entdeckt und über einem Beichtstuhl an einer Kette hängend ausgestellt. In Köln ist er als „Zint Märjensrepp“, was so viel bedeutet wie die „Rippe der heiligen Maria“, bekannt.
Korkmodell des kapitulieren Nischen-Tempels am Ort der heutigen Kirche Maria im Kapitol. Foto: Andrea Matzker
Helmut Haumann, Ludwig Sebus mit Ludwigs Song über die romanischen Kirchen. Foto: Andrea Matzker
Pof. Markus Lüpertz. Foto: Andrea Matzker
15.9.2023: Andrea Matzker und Dr. Egon Schlesinger