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FLENSBURG/ Imagine Bar: LEONA

27.04.2024 | Konzert/Liederabende

FLENSBURG/ Imagine Bar: LEONA 
Konzert im Ramen der Edle(rs) Kulturwochen
26. April 2024

 

Der eine oder andere hat sie vielleicht schon im Februar beim deutschen Eurovision Song Contest Vorentscheid im Fernsehen gesehen, oder ihren Song „Undream You“ im Radio gehört. Max Giesinger hat schon gemeinsam mit ihr einen Song aufgenommen und als Support für andere und auf einem regionalen Festival ist sie auch schon aufgetreten.

Nun ist der große Tag gekommen und Leona begeistert ihre zahlreichen Fans mit ihrem ersten eigenen Solokonzert. Für alte Leute, zu denen ich mich inzwischen zähle, stehen heute in der Imagine Bar des Deutschen Hauses in Flensburg Stühle und Tische an einer Seite. Der Rest des Raumes ist den Stehplätzen vorbehalten, allerdings sorgen auch hier die gleichmäßig im Raum verteilten Stehtische für Struktur. Zum Konzertbeginn ist der Saal sehr gut gefüllt und neben Familie und Freunden aus der Flensburger Jugendzeit der 20-jährigen Künstlerin haben sich auch einige fremde Gesichter gemischt. Ich bin zum ersten Mal in dieser ansprechenden, holzvertäfelten Location mit einer Bühne, einer Bar und einem imposanten Kronleuchter und höre auch die Sängerin zum ersten mal live. Der Raum befindet sich im Erdgeschoss des Veranstaltungszentrums Deutsches Haus, in dessen großen Saal auch Konzerte des Schleswig-Holsteinischen Sinfonieorchesters und des Schleswig-Holstein Musikfestivals stattfinden. Der spezielle Charme der späten 1920er Jahre, in denen das Gebäude erbaut wurde, ist an allen Ecken und Enden zu spüren.

leona (c) marc rohde
Die charismatische Sängerin Leona begeistert bei ihrem allerersten Solokonzert (Foto: Marc Rohde)

In einem noch gar nicht so alten Artikel des Flensburger Tageblatts las ich, dass Leona sich als „schüchtern“ und „verpeilt“ bezeichne. Davon merkt man bei ihrer grandiosen Leistung auf der Bühne allerdings nichts. In den Momenten, als sie die beachtliche Zuschauerzahl als „ganz doll krass“ bezeichnet, dem Publikum bei ihrem eigentlich traurigen Song „Undream You“ viel Spaß wünscht oder die Namen der Bandmitglieder erst nach Aufforderung des Publikums preisgibt, ahnt man, dass dieses Konzertformat Neuland für sie ist. Auf der Bühne wirkt sie ansonsten wie ein versierter Showprofi und erweckt den Eindruck, dass es das Natürlichste der Welt sei, im Rampenlicht zu stehen. Dabei sieht Leona nicht nur bezaubernd aus, sondern vermag auch stimmlich zu überzeugen. Ich habe Eurovision Song Contest Siegerinnen auf Konzerten schon deutlich schlechter erlebt. Die meisten der heute präsentierten Songs hat die Flensburgerin darüber hinaus auch selbst geschrieben. Ihr erster selbst komponierter Song, den sie im Alter von 14 oder 15 Jahren komponiert hat, ist nicht weniger eindrucksvoll als ihre neueste, gerade erst vor zwei Wochen fertiggestellte Nummer. Von stimmungsvollen Balladen bis hin zu rockigen Tanznummern reicht ihr vielseitige Programm, bei dem sie auch immer wieder selbst zur Gitarre greift. Getanzt und geklatscht und sogar mitgesungen wird im Publikum heute viel.

Die vier Musiker der Band vermögen dabei allesamt solistisch zu glänzen, aber verstehen es vor allem, die charmante und charismatische Sängerin wie selbstverständlich in den Mittelpunkt zu stellen. Als der Beifall nach der Zugabe nicht enden will, fragt Leona ins Publikum, welchen Song wir denn gerne noch mal hören wollen. „Alle!“ war die spontane Antwort und gerne hätte ich auch das ganze Programm erneut gehört. 

Mittags hatte ich noch gefröstelt, aber auf dem abendlichen Heimweg schien es mir hingegen frühlingshaft warm. Da hat Leona mit ihrer warmherzigen Art wohl den Frühling in Norddeutschland erweckt.

 

Marc Rohde

 

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