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Film: WOLF MAN

Werwolf eher soft betrachtet

22.01.2025 | FILM/TV, KRITIKEN

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Filmstart: 23. Jänner 2025
WOLF MAN
USA  /  2025
Drehbuch und Regie: Leigh Whannell
Mit: Christopher Abbott, Julia Garner, Matilda Firth u,a,#

Werwolf
eher soft betrachtet

Werwölfe, ein Mischwesen aus Mensch und Wolf, tauchen schon in der griechischen Mythologie, im Gilgamesch oder bei den alten Germanen auf. Kein Wunder, dass sie zum             festen Bestandteil des Horror-Kinos zählen – und als solche immer wieder auferstehen müssen.

Wobei sich Leigh Whannell, als Drehbuchautor und Regisseur mit einem Remake der ewigen Story betraut, gewissermaßen eine ernsthaftere Version der Geschichte ausgedacht hat.

Zwar gibt es, wie im Genre einfach üblich, das einsame Haus im Wald, aber hier werden die Insassen nicht von den hässlichen Kreaturen vor der Tür gehetzt. Hier geht es einfach um jenen Teil des Mythos, dass Werwölfe wie Vampire die Menschen, die sie beißen, mit ihrem Gen infizieren, so dass sie ihrerseits zu Werwölfen werden…

Im Prolog des Films sieht man einen älteren, unwirschen Vater mit seinem kleinen Sohn im Wald – und sie können sich vor dem, was da bedrohlich lauert (und nicht wirklich gezeigt wird), gerade noch  auf den Hochstand retten. Schnitt.

Dann ist man Jahrzehnte später in San Francisco und merkt erst nach und nach (spätestens, als die Nachricht vom Tod des Vaters und dem Erbe des Hauses kommt), dass der sympathische Blake (Christopher Abbott, der vor seiner Verwandlung ein wenig aussieht wie der junge Juan Diego Florez), der sich so rührend um seine kleine Tochter Ginger (Matilda Firth) kümmert, wohl jener Junge von damals ist. Man merkt auch schnell, dass die Ehe mit Charlotte, einer typischen Karrierefrau (echt cool, wenn auch nicht sehr reizvoll: Julia Garner), an allerlei krankt, zumal, wenn man selbst nur ein arbeitsloser Autor ist. Aber all das spielt dann keine Rolle mehr – außer die Tatsache, dass Charlotte wirklich eine toughe Frau ist. Und das braucht sie auch im Laufe des Geschehens..

Denn sie erklärt sich samt Tochter bereit, mit Blake zu seinem Vaterhaus im Wald zu fahren, um dort nach dem Rechten zu sehen. Kurz gesagt – ein Autounfall auf der Strecke, der Angriff eines Tieres, das man gar nicht richtig wahrnimmt, und eine ziemliche Verletzung am Arm von Blake.

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Das ist die Story, denn dass er sich jetzt nach und nach in einen Werwolf verwandelt (Regie und Kamera fangen seine veränderte Wahrnehmung der Welt ein, während das Menschliche aus ihm weicht), ist logisch. Es bleibt seine Geschichte, ist aber auch jene von Frau und Tochter, die klug genug sind (dazu gibt es Drehbücher) zu verstehen, was da passiert. Denn im Kino gibt es Werwölfe, im Leben eher nicht…

Der Überlebenskampf der Frauen beginnt, und der Film setzt eher auf psychologische als auf krude Schreckens-Effekte. Wie es ausgeht, wird nicht verraten. Wer es im Kino gerne brüllend grausig hat, wird hier weniger bedient. Freilich, ob Werwolf soft bei Horror-Fans so richtig ankommen wird, dessen ist man auch nicht so sicher.

Renate Wagner

 

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