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Film: UNCHARTED

16.02.2022 | FILM/TV, KRITIKEN

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Filmstart: 17. Februar 2022  
UNCHARTED
USA / 2022 
Regie: Ruben Fleischer
Mit: Tom Holland, Mark Wahlberg, Antonio Banderas, Tati Gabrielle, Sophia Ali u.a.

Man kann – wie es kürzlich Roland Emmerich mit seinem seltsamen „Moonfall“-Spektakel gemacht hat – Klischees auf und ab spielen und dabei nur anöden. Man kann aber mit dergleichen, dem Spiel mit den Klischees nämlich, auch Spaß machen und Erfolg haben, wenn man es richtig anpackt. Dann merkt man auch als prinzipiell eher anspruchsvoller Kinobesucher,wie man  sich herzlich über Schatzkarten, Goldschätze und ein fliegendes Schiff  unterhält, das einst Ferdinand Magellan gehört hat… Warum es fliegt? Natürlich weil man es an einen Helikopter gehängt hat, wie sonst?

Warum das Ganze so simpel ist? Offenbar handelt sich dabei um ein zugrunde liegendes Videospiel (hoffentlich ist es nicht beschämend, darüber gar nichts zu wissen…)  Wie man liest, bastelt Hollywood an dem Projekt seit 2010, das ist selbst für dortige Verhältnisse lang (damals sollte Mark Wahlberg noch die Hauptrolle spielen, mittlerweile ist er infolge reiferen Alters auf die zweite Rolle gerutscht).

Egal, wie lange Freunde des Videospiels auf die Kinoversion gewartet haben, jetzt ist sie da und lohnt sich nicht zuletzt deshalb, weil Regisseur Ruben Fleischer das richtige Händchen dafür hatte, auch weil hier Unterhaltung pur angesagt ist, ohne jede schwurblerische Botschaft, wie man sie meist aufs Auge gedrückt bekommt, ohne sie zu brauchen.

Es geht also um einen jungen Mann, der natürlich Nathan Drake heißt, weil er mit Sir Francis Drake (großer Seemann der Elisabethanischen Ära!) verwandt ist. Als man ihn zuerst kennen lernt, ist er als Barkeeper unterwegs und hat das Spiel mit Flaschen so gut gelernt wie einst Tom Cruise in „Coctail“: Tom Holland, bekannt als jüngster Spider Man, macht das prima, man glaubt ihm auch den Nebenbei-Taschendieb, und er ist auch in der Folge lustig, wenn er sein scheinbar unschuldiges Gesicht halb naiv, halb pfiffig in die Kamera hält.

Dann taucht Sully Sullivan (in Gestalt von Mark Wahlberg) auf, der dem seltsamen Beruf eines „Schatzjägers“ nachgeht. Das Gold, dem er mit Hilfe einer alten Karte nach“jagt“, war auf einem gesunkenen Schiff – und soll möglichst bald gefunden werden, weil Santiago Moncada auch (familiären) Anspruch darauf erhebt: Es ist drollig, welch durchwegs böse Miene Antonio Banderas in dieser Rolle macht.  

Natürlich braucht es auch schöne Damen – Chloe Frazer stößt in Barcelona zu den Schatzsuchern (Sophia Ali hat einen pakistanischer Vater und ist das dunkelhaarige, in seinen Intentionen nicht immer durchschaubare Girl), aber es braucht auch eine Gegnerin namens Jo Braddock, die die Show stiehlt, sobald sie auftaucht – erstens, weil Tati Gabrielle (schwarzer Vater, koreanische Mutter, blond melierte Zopffrisur) so herausfordernd attraktiv ist und in Kampfszenen ihre Frau stellt, dass die Männer kaum mitkommen.

Was braucht es mehr als eine turbulente Handlung, wo einer den anderen jagt, und sobald man auf den Philippinen angelangt ist, gleicht der Showdown an den prachtvollen Meeresküsten einer modernen Form der „Piraten der Karibik“. Und die waren ja seinerzeit auch sehr erfolgreich… Als komplett anspruchslose Unterhaltung empfehlenswert.

Renate Wagner

 

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