Filmstart: 1. August 2024
TRAP – NO WAY OUT
Trap / USA / 2024
Drehbuch und Regie: M. Night Shyamalan‘
Mit: Josh Hartnett, Ariel Donoghue, Saleka Shyamalan u.a.
Schwarzer Humor vom Feinsten
Nachdem das von ihm produzierte Filmdebut einer seiner Töchter mit „Watchers“ nicht eben glanzvoll ausgefallen ist, zeigt M. Night Shyamalan als Drehbuchautor und Regisseur mit „Trap“ wieder einmal sein Niveau – und welch verrückte Stories man von ihm erwarten kann. Ein Familienvater als Serienkiller – das ist kein Spoiler, sondern die Voraussetzung der Geschichte, in der auf diesen Mann während eines Pop-Konzerts Jagd gemacht wird und dieser mit zahllosen meisterhaften Wendungen zu entkommen sucht… Übrigens Familie ist Familie. Der Star des Pop-Konzerts, genannt Lady Raven ,wird von des Regisseurs Musiker-Tochter Saleka Shyamalan verkörpert, der er eine ziemlich große Rolle damit gibt…
Ein Pop-Konzert also in Philadelphia (gedreht in eindrucksvollen Räumlichkeiten, mit allen atmosphärischen Ingredienzien, in Toronto), eine glücklich kreischende Teenager-Tochter (Ariel Donoghue), daneben der milde lächelnde, liebende Vater, der sich angesichts des kollektiven Gebrülls die Ohren zuhält, Aber als er auf die Toilette geht und sein Smartphone checkt, sieht man es – einen gefesselten, hilflosen Jungen…
Und als dieser nette Papa, Cooper Adams, von einem Bekannten, der hier T-Shirts verkauft, erfährt, dass das riesige Polizeiaufgebot, das hier präsent ist, den Serienkiller „The Butcher“ sucht, weiß man, mit wem man es zu tun hat…
M.Night Shyamalan ist hier nun wieder einmal eines seiner Meisterstückchen gelungen. Vor allem foppt er das Publikum, das längere Zeit bereit ist, sich auf die Seite des doch recht sympathisch wirkenden Cooper zu stellen – wie Josh Hartnett zwischen freundlicher Fassade und Streß changiert und erst am Ende den Wahnsinn zeigt, der in diesem Doppelleben-Cooper steckt, das ist ein Meisterstückchen. Und die darum komponierte Geschichte – schwarzer Humor vom Feinsten.
Die Tricks, sich immer wieder ins Personal zu mischen und an der Polizei vorbei zu drücken, sind witzig und dreist, bis es totgefährlich wird, wenn er auch den Pop-Star Lady Raven einbezieht: Saleka Shyamalan versucht ihm mit ihren ganz großen indischen Augen Widerstand zu leisten. Die Profilerin, als die man Hayley Mills nicht erkennt (man hat sie als Kinderstar in Erinnerung, nun ist sie in ihren Siebzigern), sucht lange an der falschen Stelle.
Zum schaurigen Höhepunkt wird es, wenn Cooper geradezu Genuß darin empfindet, seiner armen Ehefrau (begreiflicherweise stockstarr: Alison Pill) zu erklären, wie befriedigend so ein Killerleben ist… Und natürlich gibt uns der Regisseur, als Cooper endlich im Polizeiwagen verstaut wird, noch eine Schlußpointe. Sie ist nicht ungewöhnlich, aber etwas Gänsehaut verursacht sie schon…
Das ist Psychologie als Psycho, Horror, der nicht aus Blut erwächst, sondern in den Köpfen, das ist der M. Night Shyamalan, der für (manche) seiner Ideen zurecht berühmt ist…
Renate Wagner