
Filmstart: 13. November 2025
THE RUNNING MAN
USA / 2025
Regie: Edgar Wright
Mit Glen Powell, Josh Brolin, Katy O’Brian u.a.
Menschenjagd als Entertainment
Man erinnert sich an den „Running Man“ vor knapp nun auch schon vierzig Jahren. 1987 stammte der Film aus der großen Zeit „unseres“ Arnold Schwarzenegger als Hollywoods damals größter Action-Held neben Sylvester Stallone. Doch abgesehen von der wild vor sich hin treibenden Handlung hatte die von Stephen King erfundene Handlung noch einen prophetischen Aspekt: Sie machte klar, dass das Publikum in naher Zukunft so grausam blutrünstig sein könnte wie einst die Römer, deren höchstes „Entertainment“ darin bestand, dass Menschen in der Arena vor ihren Augen buchstäblich in Stücke gerissen wurden… Bestie Mensch.
Es ist ein überaus interessanter Aspekt für uns, dass der zugrundeliegende Roman, den King damals, 1982. unter einem Pseudonym schrieb, in weiter Zukunft spielte, nämlich – 2025. Da sind wir heute. Und obwohl die Neuverfilmung von Edgar Wright immer noch so zu tun scheint, als sei man in einer bösen Zukunft, mutet vieles grausam heutig an. Vor allem die Reizüberflutung durch die omnipräsenten bewegten Bilder, die das menschliche Leben verfolgen und bis zur Besinnungslosigkeit auf jeden Einzelnen einstürzen…
Die Story basiert auf einem klassischen Element, das sich vor allem in Kino (mit seinen Effekten und rasanten Schnitten) am besten macht: Ein Mann wird gejagt. Diesmal nicht von der Polizei oder von Bösewichten, sondern als gigantisches Spiel. Während wir (noch) unser ORF-Vergnügen daran finden, dass sich irgendwelche Amateure halb zu Tode tanzen, geht es bei der Spielshow „The Running Man“ um Leben und Tod – oder um eine gewaltige Preissumme, die Ben Richards dringend braucht, weil er mit seiner bildschönen PoC-Frau ein entzückendes Kind hat, das leider teure Medikament braucht – und er keine andere Möglichkeit sieht, das nötige Geld aufzutreiben.
Hauptdarsteller Glen Powell hat auf den ersten Blick ein sympathisches Durchschnittsgesicht, aber schon vor zwei Jahren in der prächtigen Krimi-Komödie „A Killer Romance“ gezeigt, was ihn im steckt. Kaum zieht er den roten Anzug an, der ihm für die tödliche Show verpasst wird, ist klar: Das ist ein Kämpfer. Und er rennt die geforderten 30 Tage inmitten einer Schar von Konkurrenten (auch weiblichen) mit Verstand, Verkleidungstricks und grenzenlosem Mut vor seinen Verfolgern davon, die gewissermaßen die Lizenz haben, ihn zu töten. In einer Show, wo die spannende Frage für die Menschen, die überall zusehen (auf Riesenleinwänden im Freien und wo immer), lautet: Wer stirbt als Nächster?
Na, man kann fast gefahrlos verraten, dass es unser Held nicht ist, auch wenn er oft knapp davor ist und die üblichen Explosionen und Verfolgungsjagden aller Art durchstehen muss. Der „politische“ Aspekt der Geschichte wird von Josh Brolin verkörpert, der Chef des skrupellosen Konzerns, der diese Show veranstaltet. Und so, wie er sich gibt, hat man das Gefühl, dass es solche Menschen jenseits jeglicher Moral längst auf unserer Welt gibt…
Spannende Action, ein Hauptdarsteller, der immer fesselt, und ein bißchen Denkanstoß zusammen gerührt, lassen über den Zustand unserer Welt heute und morgen nachdenken.
Renate Wagner

