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Film: THE AMATEUR

Die digitale Jagd

08.04.2025 | FILM/TV, KRITIKEN

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Filmstart:  10. April 2025
THE AMATEUR
USA  / 2024
Regie: James Hawes
Mit: Rami Malek, Laurence Fishburn, Michael Stuhlbarg u.a.

Die digitale Jagd

Man lernt Charles Heller (Rami Malek, ägyptischer Herkunft, „Oscar“-Preisträger für seine Darstellung des Freddie Mercury in „Bohemian Rhapsody“) als CIA-Mitarbeiter kennen, allerdings als glücklich verheirateten Schreibtischhengst in den Kellern von Langley und offenbar ein ziemliches Genie auf seinen zahlreichen Computern, denen er als Analyst alle Geheimnisse entlockt.

Die Story, die sich ursprünglich Krimi-Autor Robert Littell für ihn ausgedacht hat, ist nicht eben neu – eine Variante von „Ein Mann sieht Rot“, allerdings individuell ausgeformt. Denn seine Frau Sarah (Rachel Brosnahan) wird bei einem Attentat in London als Geisel genommen und brutal ermordet. Da Heller offenbar auf jede Überwachungskamera in aller Welt Zugriff hat, kann er das Verbrechen nicht nur rekonstruieren, sondern sogar gleich den Drahtzieher ermitteln. (Diesmal ist es ein böser Deutscher mit dem Namen Schiller –  Michael Stuhlbarg, eindrucksvoll gegen Ende) Bloß – seine Vorgesetzten wollen aufgrund seiner Informationen nichts unternehmen.

Der immer sanft wirkende Mann (er bleibt es gewissermaßen auch, als er auf der Suche nach Schiller zu einem mörderischen Rundumschlag ansetzt) erzwingt mit Erpressung (Computer-Leute wissen zu viel) von der CIA einen Crashkurs in Waffengebrauch und Explosives (sein Ausbildner – Laurence Fishburne – versichert ihm allerdings, dass er absolut nicht das Zeug zum Killer hat)  und er  zieht nichtsdestoweniger los – London, Paris, Marseille, schließlich das Boot des Gesuchten.

Für einen Amateur stellt sich Heller nicht ungeschickt an, aber er hat ja das Internet, das ihm auch mit Laptop und Smartphone offenbar alles erzählt, was er wissen will, und ihn vorwärts treibt, auch wenn der Zuschauer nicht immer genau folgen kann, wie dies und jenes nun zusammen passt. Hauptsache, es gibt einen effektvollen Showdown, und der ist zwar auch nicht viel glaubwürdiger als der Rest der Geschichte, aber sehr zufriedenstellend, was auch auf das saubere Handwerk des Regisseurs James Hawes zurückzuführen ist.

Rami Malek trägt den Film so gut wie alleine, weil man ihm alles glaubt – das Computergenie, der digital einfach alles erfahren kann; den an sich friedfertigen Menschen; und den Mann, der mit seinen höheren Zwecken (Rache für den Tod der geliebten Frau) zum unpathetischen Action-Helden empor wächst. Für dieses Genre ist das dank des Hauptdarstellers durchaus einmal eine Abwechslung.

Renate Wagner

 

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