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Film: TERMINATOR: DARK FATE

24.10.2019 | FILM/TV, KRITIKEN

Filmstart: 24. Oktober 2019
TERMINATOR: DARK FATE
USA / 2019
Regie: Tim Miller
Drehbuch und Produktion: James Cameron
Mit: Linda Hamilton, Arnold Schwarzenegger, Natalia Reyes, Gabriel Luna, Mackenzie Davis u.a.

Eigentlich geht es ja nur darum, dass die alten Herren sich nicht alt fühlen und nicht einsehen wollen, warum sie aufhören sollen, wenn da doch aus der Vergangenheit noch ein paar Kühe im Bewusstsein grasen, die man neu melken kann. So hat der alte Sylvester Stallone noch einen „Rambo“ auf die Leinwand gebracht, und der alte Arnold Schwarzenegger erinnert die Welt daran, dass er einst als „Terminator“ Millionen (Milliarden?) eingespielt hat. Also – noch einmal.

Auch für James Cameron, der genügend Welterfolge hatte (von „Titanic“ bis „Avatar“), war der „Terminator“ immer ein Fixstern seiner Karriere: Fans, die sich auskennen, wissen, dass „Terminator“ (1984) und „Terminator 2: Judgement Day“ (1991) in der Kombination Cameron / Schwarzenegger die „Klassiker“ der Serie sind, und dass das, was nachkam, eher vergessenswert war. Also verwundert es nicht, Cameron als Drehbuchautor und Produzenten wieder an Bord zu finden – er weiß am genauesten, wo es lang geht, und er ist auch würdig, Arnies endgültigen Abgesang in dieser Rolle zu gestalten, auch wenn die Tschin-Bum-Krach-Regie Tim Miller anvertraut ist, der wiederum weiß, wie das geht. Auch wenn es, ehrlich gestanden, schon etwas langweilig ist… immer derselbe Krawall.

Als Kinobesucher hält man sich besser an die Story, so weit man sie versteht (aber bekanntlich ist das ja nicht immer nötig). Also findet man sich zu Beginn in Mexiko, bei der hübschen jungen Dani Ramos (Natalia Reyes). Warum die düsteren Mächte ausgerechnet auf sie einen ganz schlimmen Killer-Roboter angesetzt haben (Gabriel Luna als Terminator Rev-9 sieht allerdings sehr gut aus), wissen die Götter und die komplizierte, künstliche Hintergrundsgeschichte, die für solche Universen ausgebaut wird und in der sich nur die Fans auskennen. Wenn sie mit Grace (Mackenzie Davis) eine schützende Soldatin an die Seite gestellt bekommt, würde sie die eigentlich nicht brauchen.

Denn – und das ist der wahre Clou der Geschichte: Auftritt Linda Hamilton als Sarah Connor, die bewährte Terminator-Fighterin, die mit aller Selbstverständlichkeit mit einem Maschinengewehr hantiert und die Führung übernimmt. Frauen-Power ist „in“, und es ist bemerkenswert, wie stark und souverän Hamilton darüber hinwegspielt, dass sie nicht mehr die Jüngste ist. Aber nach dem neuen „policial correctness“-Verständnis darf ja auch niemand wegen seines Alters diskriminiert werden?

Die Rettung der hübschen Mexikanerin (also: drei Frauen unterwegs) erfolgt in den üblichen Phasen von Flucht, brennenden Autos, Schießereien, Feuersbrünsten und dergleichen Krach, und wenn man sich langsam fragt, wo Arnie bleibt…

Das dauert dann schon eine satte Stunde, bis Arnold Schwarzenegger persönlich da steht, in einem kleinen Häuschen irgendwo in Texas, milde, ganz „vermenschlicht“, mehr redend als je (aber im Original immer noch in der hölzernen Schwarzenegger-Art, ein Leben in den USA hat ihn kein geschmeidiges Englisch gelehrt), Silber im Bart, ungemein milde… ja, das ist die Überraschung. Er wäre am liebsten nur noch ganz Mensch, und wenn Sarah ihm wegen der gemeinsamen Vergangenheit wilde Vorwürfe macht, trägt er sie mit Würde.

Aber natürlich hilft der Terminator von einst, der die Seiten gewechselt hat, den Menschen, die da den gnadenlosen Maschinen gegenüber stehen. „We are not machines, you metal motherfucker!“ zischt Sarah dem Gegner wütend entgegen, der Arnie vergeblich an seine einstige Mission erinnern will. Aber wenn unser Arnie einmal mit belegter Stimme sagt, „I won’t be back“, so bewahrheitet sich das in einem milden Tod. Also – die Filme dieser Art wird es weiter geben, aber wohl ohne ihn. Schwarzenegger hat sich ein schönes Begräbnis verschafft…

Und die anderen? Für die ist am Ende alles gut. Im nächsten Film sind andere dran, die sich gegen die erfundene (?) Gefahr der gnadenlosen Maschinen-Töter des „Skynet“ wehren müssen.

Renate Wagner

 

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