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Film: SPIDER-MAN: FAR FROM HOME

01.07.2019 | FILM/TV, KRITIKEN

Filmstart: 4. Juli 2019
SPIDER-MAN: FAR FROM HOME
USA / 2019
Regie: Jon Watts
Mit: Tom Holland, Jake Gyllenhaal, Samuel L. Jackson. Zendaya, Jacob Batalon, Marisa Tomei u.a.

„Spider Man“ hat – abgesehen von seiner Comic- und Fernsehexistenz – ein langes Kinoleben hinter sich. Dreimal, zwischen 2002 und 2007, sah er aus wie Tobey Maguire. Dann trug er zweimal (und am überzeugendsten) die Züge von Andrew Garfield. Mittlerweile ist er noch jünger geworden, gewissermaßen zum Schoolboy: Tom Holland, ein netter Brite, dem man die 16 Jahre glaubt (obwohl er privat schon 23 ist), ist sowohl in eigenen Spider-Man-Filmen wie auch in „Avengers“-Sammelgeschichten der jugendliche Peter Parker. Und diesmal, wie der Filmtitel sagt, „weit weg von zuhause“. Seine Schule begibt sich nämlich auf Europa-Trip.

Das heißt, dass er, sein dicker asiatischer Freund Ned (Jacob Batalon), die von ihm angebetete Michelle (Zendaya), noch ein paar Schulkameraden und zwei alberne Lehrer, erst einmal in Venedig landen. Sie fahren am Canal Grande und spazieren auf der Seufzerbrücke, und es wäre einem als großem Venedig-Freund eindeutig lieber, wenn nicht ein Teil der Stadt und der prächtigen Palazzi in Schutt und Asche gelegt würde (keine Angst, das passierte täuschend echt in englischen Ateliers) – denn da geht ja schon der „metaphysische“ Teil der Handlung wieder los, und die „Elemente“ erweisen sich als losgelassen auf Zerstörungstrip.

Da ist jener Nick Fury (Samuel L. Jackson), der Peter Parker als Spider Man braucht, um irgendwelche geheimnisvoll-böse Kräfte des Weltalls zu besiegen. Wenn sich nicht etwa Mr. Mysterio (Jake Gyllenhaal mit Bart, halb verschlagen, halb dämonisch) ohnedies als der mysteriöse Gegenspieler outet? Zwischen ihm und Peter spielt auch eine geheimnisvolle Brille, die noch von Tony Stark stammt (nein, Robert Downey Jr. kommt in dem Film hier nicht vor), eine Rolle.

Weiter durch Europa ist Peter Parker – der zuhause als Tante die erstaunlich geliftete, immer nette Marisa Tomei und als Unterstützung deren Freund „Happy“ Hogan (Jon Favreau) hat – irgendwann in den östlichen Alpen Österreichs (für ein gänzlich sinnloses Handlungselement), dann in Prag (da kennt man sich am Hauptplatz auch ein bisschen aus), in Berlin (von dem man kaum etwas sieht). Und London geht es auch nicht besser – Europas Sehenswürdigkeiten (die Tower-Bridge) sind offenbar nur dazu da, vom, Kinobesucher erkannt und dann demoliert zu werden…

Wenn in diesem Film von Regisseur Jon Watts nicht immer wieder ähnliche Zerstörungsorgien stattfinden, dann gibt es noch die typischen Teenie-Film-Verwirrungen – Peter schmachtet Michelle an, aber wenn sie nicht die Initiative ergriffe, käme es zu gar nichts, während Dickerchen Ned zu seiner eigenen Überraschung die kleine blonde Betty bekommt (Angourie Rice als jugendliches Reese Witherspoon-Verschnitt) und man angehalten ist, angesichts solcher Harmlosigkeit zu lächeln.

Lebendig gewordene Comic Figuren bewegen sich nun einmal nicht auf sonderlich hohem Niveau: Jetzt ist man beim Teenager-Film gelandet – für Erwachsene ist es halb so lustig, zumal man alle Bezüge zu allen anderen Marvel-Figuren nicht so im Kopf hat, während die Kids das vermutlich genauer herbeten können als nützlicheres „Schulwissen“. Für sie ist der Film gemacht.

Renate Wagner

 

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