Filmstart: 27. März 2025
RIFF RAFF – VERBRECHEN IST FAMILIENSACHE
Riff Raff / USA / 2025
Regie: Dito Montiel
Mit: Ed Harris, Bill Murray, Jennifer Coolidge u.a.
Die glorreichen Oldies
Sie sind zwei alte, hagere Männer. Aber selbst, wenn man nicht wüsste, was hinter jedem von ihnen steckt – eine Filmkarriere ungewöhnlichen Ausmaßes -, ginge man in die Knie angesichts ihrer Präsenz. Ed Harris als alter Ex-Killer, Bill Murray als ebensolcher und durchaus noch aktiv. Welch ein Zusammentreffen! In der „Welt“ nannte der Kritiker diese Besetzung die ultimative Schauspielerverschwendung. Man könnte es positiv auch als Besetzungsluxus bezeichnen, der einen ironischen Gangsterfilm zum sehenswerten Vergnügen macht. Ja, es ist nur ein augenzwinkernder Krimi ohne einen Hauch von Moral. Aber was für einer – dank dieser beiden.
Als man Vincent (Ed Harris) in seinem Landhaus in Maine kennen lernt, weiß man von ihm nur, dass er eine bildhübsche schwarze zweite Frau hat (Gabrielle Union) und von deren dicklichen Teenagersohn DJ (Miley J. Harvey) als Papa heiß geliebt wird. DJ ist übrigens auch der aus dem Off-Erzähler der Geschichte, in der es um Familie geht – und solche macht bekanntlich immer nur Schwierigkeiten.
Etwa, als Rocco (Lewis Pullman), Vincents Sohn aus erster Ehe auftaucht, nicht nur mit hochschwangerer Freundin (Emanuela Postacchini) sondern noch mit seiner Mutter, Vindents Ex. Eine Prachtrolle für Jennifer Coolidge als im Alter breit gewordene, aber unveränderlich schandmäulige Blondine.
Parallel hat man Mafiaboss Leftie (Bill Murray) kennen gelernt, der mit dem doofen Lonnie (Pete Davidson) nur zu einem Zweck unterwegs ist, nämlich Rocco umzubringen, der wiederum seinen, Lefties Sohn (Michael Covino) expediert hat, weil dieser ein Verhältnis mit seiner Freundin hatte…
Man braucht nichts weiter zu erzählen – dass Vincent und Leftie einst Profikiller-Kollegen waren, wundert niemanden, eher schon die Überraschung, wer den ersten Mann von Vincents schöner zweiter Gattin (und Vater ihres Sohnes) umgebracht hat… Aber die Vergangenheit, die zwar in vielen Rückblenden beschworen wird, ist nicht gefährlicher als die Gegenwart, wo allen Beteiligten der Finger am Abzug ihrer Waffen juckt…Die Selbstverständlichkeit, mit der da getötet wird, erklärt Leftie so: „Wenn man mit dem Töten einmal anfängt, wird es zur Lösung für jedes Problem „.“
Der aus der Indie-Szene kommende Regisseur Dito Montiel hat die Unbefangenheit eines Mannes, dem politische Korrektheit zutiefst egal ist. Wenn am Ende das Wohnzimmer bei Vincent mit Leichen und Angeschossenen übersät ist, schafft es das herrlich schamlose Drehbuch (John Pollono) gerade noch, ein paar maroden und zusammengeflickten Mitgliedern der Familie so etwas wie ein Happyend zu bescheren, so dass man mit schiefem Lächeln aus dem Kino scheiden kann.
Man muss bereit sein, über diesen Film zu lachen. Dann lohnt er sich. Schließlich sind Ed Harris und Bill Murray dabei und zeigen noch einmal, was sie alles können.
Renate Wagner