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Film: PLANE

01.02.2023 | FILM/TV, KRITIKEN

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Filmstart: 3. Februar 2023 
PLANE
USA  /  2022 
Regie: Jean-François Richet
Mit: Gerard Butler, Mike Colter u.a.

Es beginnt wie so viele Flugzeug-Filme, die man schon gesehen hat. Der Kapitän macht sich auf den Weg zu seinem Cockpit und ruft noch schnell zuhause an, um zu versichern,  dass er bald wieder da ist, Jeder erfahrene Kinobesucher weiß sofort, dass er nicht so bald wieder da sein wird, dass vielmehr etwas Schreckliches auf ihn zukommt – dafür geht man ja ins Kino. Und der Film „Plane“ erfüllt alles, was man von nicht sonderlich anspruchsvoller Action erwartet.

Der schottische Kapitän (er betont seine Herkunft, aber sie spielt keine wirkliche Rolle) fliegt erstmals mit einem jungen Asiaten, aber nein, da muss man nichts befürchten, das ist kein Bösewicht, sondern ein honetter Mann, der seinen Job versteht. Einer der 40 Passagiere ist ein gefährlicher Häftling (na also), mit Handschellen, und los geht es in Richtung Tokio.

Aber mit des Wetters Mächten ist in der Luft kein ewiger Bund zu flechten, also kommt es zu jenem Alptraumszenario, das den Film völlig ungeeignet macht, in Flugzeugen zum Zeitvertreib gezeigt zu werden. Gewitterstürme lassen einen Blitz einschlagen, die Elektronik fällt aus, Mayday, sie müssen auf irgendeiner der vielen Inseln der Philippinen landen.

Hat nicht dort in der Gegend neulich Jennifer Lopez (im Kino) Hochzeit gefeiert und es ging schrecklich schief, weil Gangster sie überfallen haben? Ja, die Region hat keinen guten Ruf: Unsere Flugzeuginsassen überleben zwar, aber die Insel ist ein Nest blutrünstiger Rebellen – und da vergeht den Passagieren schnell die Lust, sich über die Unannehmlichkeiten der Situation zu beschweren. Denn nun wird es wirklich eng.

Man muss die Geschichte nicht erzählen, auch nicht, dass der Kapitän klugerweise den angeblichen Mörder mit sich nimmt, als er in den Dschungel aufbricht, weil er sich richtigerweise sagt, dieser mächtige Man of Color ist dieser Situation zweifellos besser gewachsen als jeder andere. Dennoch passiert noch viel Schlimmes, bevor es gut ausgeht. Auf die Glaubwürdigkeit des Ganzen setze man besser nicht, aber wann täte man dies schon bei Action-Filmen dieser Art? (Auch dass das kaputte Flugzeug dann doch wieder abhebt, erscheint unwahrscheinlich…)

Aber  man will sich ja nur ein bisschen spannend fürchten und schaut zu, wie die Drehbuchautoren das doch recht verzwickte Problem lösen. Jedenfalls leistet der französische Regisseur Jean-François Richet solide Arbeit, und dass sich die Geschichte kaum um die Passagiere des Flugzeugs kümmert, ist kein Fehler, es gibt sonst genug, das den Zuschauer beschäftigt.

Hauptsache, man ist bei den Guten auf der Leinwand, und Gerald Butler, der starke Held der B-Movies, ist durchaus ein Mann, dem man die Kompetenz und Intelligenz des Kapitäns abnimmt. Und Mike Colter, der mächtige schwarze Mann, ist natürlich nicht der Böse, wie es anfangs den Anschein hat – dass er am Ende nicht mehr mitfliegt, muss man einsehen, besser der Dschungel als ein Gefängnis… Ja, und die Rebellen waren wirklich fiese, sadistische Kerle.

Und das Ende? Natürlich sagt der Kapitän am Telefon „I am coming home“, damit verrät man ja nun wirklich nichts, was nicht auf der Hand läge.

Renate Wagner

 

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