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Film: PADDINGTON IN PERU

Bärenstarke Unterhaltung

28.01.2025 | FILM/TV, KRITIKEN

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Filmstart: 30, Jänner 2025
PADDINGTON IN PERU
GB  /  2024
Regie: Dougal Wilson 
Mit: Hugh Bonneville, Emily Mortimer, Antonio Banderas, Olivia Colman u.a.
Österreichisches Prädikat: sehenswert

Bärenstarke Unterhaltung

Paddington ist ein ganz entzückender kleiner Braunbär, aus einem englischen Kinderbuch auf die Kinoleinwand gesprungen. Als Waise aus Peru emigriert, hat er in der englischen Familie Brown Aufnahme gefunden. Disney hätte ihn nicht liebenswerter erfinden können – auf zwei Beinen gehend, angekleidet wie ein Mensch (Kennzeichen: roter Hut), sprechend wie ein Mensch und mit einem Gesichtchen, dem man jede Reaktion ablesen kann.

Es gab ihn bisher klugerweise nicht bis zum Überdruss, sondern erst zweimal (2014 und 2017), so dass nach längerer Pause ein Abenteuer mit ihm direkt erwartet wird. Diesmal darf er in seine Heimat zurück – als er zu Beginn seinen britischen Paß in Händen hält (und man ihm einen Regenschirm verehrt, das gehört für den echten Engländer dazu), ist klar, dass er und seine Familie Brown jetzt nach Peru reisen werden.

Das Wunder der Paddington-Filme ist das einer höchst entwickelten Technologie, die menschliche Live-Action mit Animation so fugenlos zusammen bringen kann, dass man schwören würde, der kleine Bär (und seine im Lauf der Handlung auftauchenden Verwandten) seien echt und man habe nur noch nicht mitbekommen, dass es diese Spezies wirklich gibt. Der Reiz der tollpatschigen Slapstick-Sequenzen des kleinen Helden, kombiniert mit einer liebevollen Familie und der Parodie auf eine Abenteuer-Story, ist einfach unwiderstehlich.

Was die Handlung betrifft, so machen sich Paddington und seine Familie unter der Führung einer Nonne und auf dem Boot eines Abenteurers auf, um im Amazonas  tief im Dschungel die liebe alte Tante zu suchen, die den Jungen aufgezogen hat. Tatsächlich geht es den Bösewichten der Geschichte, die (Achtung, Kinderbuch) so arg dann auch wieder nicht sind, um den berühmten Schatz von El Dorado, den die Spanier dort einst zurückgelassen haben und der schon in zahllosen Filmen gesucht wurde. Allerdings selten so drollig wie hier. wo die alten Spanier dem heutigen Schatz-Sucher in die Ohren flüstern…

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Man hat übrigens in Peru selbst gedreht, und wer sich ein bißchen für fremde Länder und Kulturen interessiert, kann hier dramatische Landschaften und vor allem die grandiosen Inka-Bauten sehen die aus riesigen, fugenlos ineinander gefügten Steinquadern bestehen. Wenn bei einer Hetzjagd das eine oder andere kaputt gehen muss, kann man allerdings sicher sein, dass die eindrucksvollen Originale nicht beschädigt wurden…

Paddington selbst ist nur eine Stimme (Ben Whishaw im Original, auf Deutsch Elyas M’Barek). Hugh Bonneville ist der liebenswerte Mr. Brown, Emily Mortimer springt diesmal total überzeugend als Mrs. Brown ein, und Julie Walters war schon immer die Haushälterin. Stets haben sich Stars gerne bei Paddington eingefunden (im ersten Teil Nicole Kidman, im zweiten Hugh Grant), diesmal sind es Antonio Banderas. der schöne Mann von einst schon etwas zerknittert, aber mit sehr viel Humor als besessener Goldsucher,  und Olivia Colman als Nonne, die Überraschungen bereit hat. Wunderbar gespielt unter der liebevollen Regie von Dougal Wilson, aber das müssen sie auch, denn die Menschen haben Mühe, es mit dem Bären (und auch seiner Tante Lucy) aufzunehmen…

Wenn am Ende Paddington in Peru seine Bären-Verwandten wieder gefunden hat, sollte man wohl ein bißchen bangen, ob er nicht vielleicht bei ihnen bleibt. Aber nein, die Browns sind seine Familie, mit ihnen kehrt er nach England zurück – wohl mit dem Versprechen auf eine Fortsetzung.

Renate Wagner

 

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