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Film: MEN IN BLACK: INTERNATIONAL

13.06.2019 | FILM/TV, KRITIKEN

Filmstart: 14. Juni 2019
MEN IN BLACK: INTERNATIONAL
USA / 2019
Regie: Gary Gray
Mit: Tessa Thompson, Chris Hemsworth, Emma Thompson, Liam Neeson, Rebecca Ferguson u.a.

Wenn da gleich zu Beginn irgendeine undefinierbare Schießerei auf dem Eiffelturm ausbricht, stehen zwei schwarz gekleidete, schwer bewaffnete Männer da: Chris Hemsworth und Liam Neeson, und sie retten die Welt, wie es so schön heißt. Die „Men in Black“ also, zwei Herren wie anno dazumal Will Smith und Tommy Lee Jones? So ganz geht das heutzutage nicht mehr.

Die beiden haben 1997 erstmals diese Parodie auf die Alien-Welle abgezogen, in Abständen (2002 und 2012) folgten Teil 2 und 3, einfach Variationen des Themas: eine geheime Abteilung von Agenten in schwarzen Anzügen und gelegentlich mit Sonnenbrillen verteidigt die Erde gegen Aliens, die sich großteils geschickt in Menschengestalt verstecken, aber wenn sie dann erscheinen, einen wahren Zirkus einfallsreichster, bunter Kunstgeschöpfe über die Leinwand wanken lassen…

Mittlerweile schreiben wir 2019, und vieles hat sich verändert. Männer allein geht nicht mehr – sie können froh sein, wenn sie nicht gänzlich von Frauen ersetzt werden. Und „weiß“ allein geht schon gar nicht, da muss der Anteil von „PoC“ (People of Color) her.

Also – wieso trotzdem „Men in Black“, wenn sich die hübsche, farbige Molly (die – in einer Rückblende – schon als Kind von dem Alien-Thema fasziniert war) sich bei der Agentur bewirbt. Und einer Chefin als Frau gegenübersteht? Die wunderbar ironische, diesmal weißhaarige Emma Thompson tut die Frage ab: Diese Diskussion hätte sie mit den Herren der Schöpfung schon gehabt. Die sind einfach noch nicht so weit… großzügiges weibliches Achselzucken.

Nun bekommt also „Agent H“ in Gestalt des unwiderstehlich feschen und hier absolut humorvollen Chris Hemsworth (viel lebendiger als in seinen „Thor“-Filmen) die hübsche Tessa Thompson als „Agent H“ zur Seite, und sie darf sich (das sind die Frauen sich offenbar schuldig?) als weit pfiffiger und intelligenter herausstellen als ihr männlicher Partner…

Und das ist eigentlich das Bemerkenswerteste, was es zu diesem Film von Regisseur Gary Gray zu sagen gibt. Die Außerirdischen sind weit weniger das Thema als ein Verräter in den eigenen Reihen – der am Ende übrigens keine besondere Überraschung darstellt. (Natürlich hat man lange Agent C (Rafe Spall) verdächtigt, weil er gar so unsympathisch ist!)

Der Jammer des Films besteht darin, dass unsere beiden Agenten, die ein paar hübsche Action-Szenen haben, durch keine besonders interessante Handlung geschleust werden, wenn sie Alien Vungus the Ugly (Kayvan Novak) und seine Superwaffe benötigen. Dafür werden sie auch teilweise (an sich spielt die Geschichte in New York und London) nach Marokko und in die Wüste geschickt. Und später auf eine Insel bei Capri, wo sie einer dreiarmigen Alien-Waffenhändlerin (Rebecca Ferguson hatte schon interessantere Rollen) gegenüberstehen. Ein Alien-Mini aus der Computerkiste, genannt Pawny, steht ihnen als Komiker zur Seite: Man kennt solche Scherzchen aus Star Wars…

Die „Men in Black“ waren immer Kinderkino, und sie sind es auch hier geblieben. Man wundert sich nicht, unter den Produzenten den Namen von Steven Spielberg zu finden. Das sind genau die schlichten Geschichten, die ihm gefallen…

Renate Wagner

 

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