Filmstart: 6, März 2025
LOVE HURTS – LIEBE TUT WEH
Love hurts / USA / 2025
Regie: Jonathan Eusebio
Mit: Ke Huy Quan, Ariana DeBose, Daniel Wu u.a.
Perfekte Prügel-Choreographie
Die titelgebende Liebe blüht zwar erst am Ende des Films so richtig auf. Bis dahin regieren eher die Schmerzen, die im deutschen Untertitel angekündigt sind. Denn in diesem Film wird geprügelt, dass manchmal das Zuschauen weh tut.
Warum man sich mit so etwas abgibt? Weil „Love hurts“ auch einige Qualitäten hat. Vor allem ist die Geschichte nicht eine Minute lang ernst gemeint, die Komödienqualität setzt sich durch – und die Kampfszenen, die Stunts, die sind vom Feinsten. Haben viel von den ostasiatischen Martial Movies, wo ähnlich „choreographisch“ gekämpft wird. Da vergißt man sein Mitleid mit den möglichen Knochenbrüchen der Protagonisten und sieht sich einfach bewundernd an, wie’s gemacht wird.
Es ist ein knapp eineinhalb Sunden langer, billig produzierter Film. Sein noch in Saigon geborener Hauptdarsteller Ke Huy Quan, dem man nicht ansieht, dass er schon Mitte 40 ist (und einst ein frecher Junge in einem „Indiana Jones“-Film war), wirkt wie ein Jackie Chan mit Brille – echtes komisches Talent und brillante Kampffähigkeiten, ein Mann, der sich seiner Eigenschaft als Stunt-Choreograph von keinem Stuntman ersetzen lassen muss…
Am Anfang glaubt man ihm aber gern, dass dieser Marvin Gable ein ganz braver, normaler Immobilienagent ist, der nichts weiter will als ein bißchen beruflichen Erfolg und seine Ruhe. Die lässt man ihm nicht, denn es gäbe keinen Film, wenn er nicht sein Geheimnis hätte. Ja, tatsächlich war er einst für seinen kriminellen Bruder (Daniel Wu) als Killer tätig und hat sich nur aus dieser Welt ausgeklinkt, weil er nicht, wie befohlen, Rose Carlisle töten wollte.
Kein Wunder, die ist in Gestalt der Afroamerikanerin Ariana DeBose eine wahre Schönheit und ein trickreiches Weibchen auch noch (man erinnert sich, sie in der zweiten, nicht so gelungenen „West Side Story“ gesehen zu haben, ihre Leistung als Anita war immerhin einen „Oscar“ wert).
Wenn nun der nach wie vor kriminelle Bruder seinerseits einen Killer namens The Raven los schickt (Mustafa Shakir), den renitenten Marvin heim zu holen, besinnt sich dieser natürlich auf verschüttete Fähigkeiten und kämpft mit allem, was ein Büro so zu bieten hat, und seien es nur gespitzte Bleistifte (man vergißt fast, sich zu wundern, dass es so etwas noch gibt).
Nicht, dass man die Handlung nacherzählen wollte oder könnte, darum geht es nicht. Hauptsache, dass jeder jederzeit mit Selbstironie bei der Sache ist, und am Ende gibt es noch so viele Happyends, dass man sich nur wundern kann. Aber, wie gesagt, um Glaubwürdigkeit geht es ja nicht. Nur darum, dass Regisseur Jonathan Eusebio und der Hauptdarsteller ihrer vollen Lust an Stunts nachgeben dürfen… ja, und dass ganz rasch noch am Ende die schöne Rose ihre Rache bekommt.
Renate Wagner