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Film: KARATE KID: LEGENDS

Noch einmal ein bißchen Nostalgie

28.05.2025 | FILM/TV, KRITIKEN

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Filmstart: 29. Mai 2025 
KARATE KID: LEGENDS
USA  /  2024
Regie: Jonathan Entwistle
Mit: Jackie Chan, Ben Wang, Ralph Macchio, Joshua Jackson u.a.

Noch einmal ein bißchen Nostalgie

Als man die „Karate Kid“ -Filme in den Achtziger Jahren erfand, waren die jungen Leute, die heute ins Kino gehen, noch lange nicht geboren. Aber DVDs und Fernsehausstrahlungen halten den Ruhm der Streifen wach, in denen Ralph Macchio in der Rolle des Daniel LaRusso zur Llegende wurde. Knapp zweieinhalb Jahrzehnte später, 2010, versuchte man eine Fortsetzung, die Karate mit Kung Fu verband und Jackie Chan als Meister Han ins Geschehen brachte.

Wenn nun, wiederum im Respektabstand wenn auch nur von 15 Jahren, noch einmal versucht wird, den immer noch glänzenden Kinonamen „Karate Kid“ erneut zum Leben zu erwecken, braucht es, da die Zeit ja nicht stillsteht, einen neuen Helden. Der auf dem Papier 25jährige Ben Wong wirkt allerdings wie ein Teenager und ist ein idealer neuer Titelheld. Und die älteren bis alten Herren sind wieder dabei, wobei nicht Ralph Macchio der eigentliche Held des Geschehens ist, sondern ein mittlerweile gut 70jähriger Jackie Chan, dessen Charisma, Charme und Humor, dessen Souveränität und nach wie vor vorhandene Schlagkraft eigentlich das zentrale Vergnügen des Films bilden…

Er beginnt in China, wo der junge Li Fong sich unter Meister Hans Anleitung leidenschaftlich dem Kung Fu hingibt, aber nichts dagegen unternehmen kann, als seine Mutter (die attraktive Ming-Na Wen) auftaucht und ihn kurzerhand nach New York mitnimmt, wo sie als Ärztin tätig ist. Weil Li Fong in einem Kampf einmal einen Gegner, der ein Messer zog, schwer verletzt hat, untersagt die Mutter kategorisch jegliche Kampf-Ambitionen des Sohnes.

Eine Zeit lang wirkt der von Jonathan Entwistle brav inszenierte Film wie eine Coming of Age Geschichte eines jungen Chinesen in New York (wobei auffällt, wie sehr sie eigentlich untereinander bleiben, sich zwar fugenlos in das amerikanische Leben integrieren, aber zuhause ganz sie selbst, also Chinesen, sind).

In Drehbüchern findet sich immer das hübsche Mädchen in der Umgebung (Sadie Stanley), und weil die weißen Jungs in der Schule den Neuling, den sie nach seiner Herkunft „Peking“ nennen, attackieren, geht es nicht ohne Kämpfe ab. Und Mias Vater (Joshua Jackson), ein Ex-Boxer, möchte sich von dem doch recht fortgeschrittenen Li Fong Nachhilfeunterricht geben lassen, um noch einmal in den Ring zu steigen. Was nicht gut ausgeht und den Jungen in Depressionen stürzt.

Als er Mr. Hans Anrufe nicht mehr entgegen nimmt, setzt dieser sich ins Flugzeug, und nun übernimmt Jackie Chan das Geschehen. Über den Kopf der Mutter hinweg wird trainiert, und nicht nur Kung Fu, sondern auch Karate, weil Han auch den alten Bekannten Daniel LaRusso herbei holt. Von nun an hat der Film keine andere Handlung mehr, als einen Kampf als den anderen zu reihen –  und damit vermutlich genau das, was das Publikum sehen will, Die Alten aus Nostalgie, die Jungen, weil es diesen unerklärlichen Reiz hat, wenn sich die Leute auf der Leinwand mit choreographischer Geschmeidigkeit prügeln…

Renate Wagner

 

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