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Film: JURASSIC WORLD: DIE WIEDERGEBURT

Sie sind wieder da

02.07.2025 | FILM/TV, KRITIKEN

jurassic world

Filmstart:  02. Juli 2025
JURASSIC WORLD: DIE WIEDERGEBURT
Jurassic World Rebirth  /  USA  / 2025
Regie: Gareth Edwards
Mit: Scarlett Johansson, Mahershala Ali, Jonathan Bailey, Rupert Friend,

Sie sind wieder da

Niemand interessiere sich mehr für Dinosaurier, meint der Paläontologen Dr. Henry Loomis betrübt. Früher wurde das Museum, in dem er arbeitet, von Menschenmassen gestürmt, heute verkauft man kaum mehr ein Dutzend Tickets pro Tag. Ist es im Kino so ähnlich? Sind die von Steven Spielberg einst zu Leinwand-Leben erweckten Dinosaurier Geschichte? Vor drei Jahren waren sie zuletzt zu sehen („Jurassic World: Ein neues Zeitalter“), mit vagen Kritiken, aber Einspielergebnissen, die doch einen weiteren Film des „Jurassic Park“-Franchaise nahelegten.

Allerdings entschloß man sich zu einem personellen Neustart, und das war gut. Denn nun hat man nicht mehr das Gefühl des Abgestandenen, sondern die Riesenviecher werden gewissermaßen mit neuem Impetus gejagt, zu Wasser, zu Land und in der Luft: Und böse Menschen, die dabei nur ans Geld denken, könnten am Ende angesichts der Wunder der Natur sogar bekehrt werden…

Eine reifer gewordene Scarlett Johansson, die mit 40 einiges von ihrem spezifischen Jung-Mädchen-Zauber verloren hat, erinnert an Deutschlands Fernseh-Action-Heldin Sarah Kohr, so körperlich beweglich muss sie hier unterwegs sein. Die von ihr gespielte Zora Bennett kommt anfangs gar nicht so sympathisch daher. Als Spezialistin für unlösbare Aufgaben bei Expeditionen ist sie von einem Zehn-Millionen-Dollar Honorar zu einem illegalem Unternehmen bereit. davon zu überzeugen, Es geht darum, für die Pharma-Industrie (verkörpert entsprechend glatt und zynisch von Rupert Friend als Martin Krebs) in verbotene Zonen einzudringen und eine Expedition an den Äquator zu leiten, zu der man auch Dr. Loomis (nachdenklich, sympathisch: Jonathan Bailey) mitnimmt.

Dort leben die letzten Dinosaurier unter sich, Menschen haben sich da längst zurück gezogen. Könnte man die DNA von drei verschiedenen Spezies bekommen, weiß der Himmel, wie viele Menschen geheilt werden – aber vor allem wie viele Milliarden Dollar da lukriert werden könnten…

Also, einerseits die Jurassic World, wie Spielberg sie einst kreiert hat, andererseits ein Action-Thriller in der Regie von Gareth Edwards (der dergleichen schon mit „Godzilla“ und anderem gezeigt hat), der buchstäblich atemberaubend auf den Zuschauer zukommt. In den zweieinviertel Stunden Spielzeit gibt es minimal Ruhepunkte, denn dem Drehbuch von David Koepp fällt faktisch jede Minute etwas ein. Und das gibt den Filmemachern Gelegenheit, alles aufzufahren, was man heutzutage computerized, aber auch technisch und menschlich alles kann. Und weil alles so schnell geht, hält man sich als Zuschauer weder mit Klischees noch logischen Löchern der Handlung auf…

Das Team von Zora, Loomis und Krebs heuert auf dem Schiff von Duncan Kincaid (mit Suada, Humor und Persönlichkeit: Mahershala Ali) an und begibt sich erst einmal ins Meer. Da man (trotz besinnlicher Gespräche zwischen Zara und Loomis über weltanschauliche Fragen) hier zu wenig menschliche Interaktion hätte, verschneidet man diese Geschichte mit der Schiffbruch-Familie Delgado: Vater (Manuel Garcia-Rulfo) mit zwei farbigen Töchtern, wobei das Kind Isabella (Audrina Miranda) vom Publikum nicht zuletzt deshalb ins Herz geschlossen werden soll, weil sie sofort einen winzigen Dinosaurier als ihr persönliches Haustier akquiriert…

Die Delgados, die auf Zaras Schiff aufgenommen werden, tragen nun einen Teil zum Human Touch bei, wenn bei der Wahnsinns-Action erst zu Wasser (unglaubliche Szenen), dann auf einer einsamen Dino-Insel überhaupt noch Zeit zum Luftholen bleibt.

Zeit allerdings nimmt sich der Film für die Darstellung schier zahlloser Dinosaurier-Arten, die sich die Creatives des Teams haben einfallen lassen, und wenn es auch schrecklich böse und bedrohliche Arten gibt, so sieht man den Tieren auch bei ihrer Zärtlichkeit für einander zu… Kurz, sie sind wieder da. In einem Film, der alle Chancen hat, der legitime Blockbuster des Sommers 2025 zu werden.

Renate Wagner

 

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