Filmstart: 13. Dezember 2019
JUMANJI: THE NEXT LEVEL
USA / 2019
Regie: Jake Kasdan
Mit: Dwayne Johnson, Jack Black, Kevin Hart, Awkwafina, Danny DeVito, Danny Glover u.a.
Neulich gab es eine interessante Meldung, die besagte, dass rund 5,3 Millionen (!!!) Österreicher Videospiele spielen – ein Drittel davon täglich. Sechs von zehn Österreichern spielen mindestens mehrmals pro Monat auf PC, Konsole, Smartphone, Tablet bzw. Handheld – wozu braucht man da noch das Kino? Dennoch und vielleicht deshalb ist „Jumanji“ auf der großen Leinwand auf Anhieb so beliebt geworden. Man muss selbst nichts tun und wirbelt in abenteuerlich bunte und lustige Welten.
Das heißt, an sich war es ja ein Überraschungserfolg, als man 2017 die Uralt-Idee eines solchen Films wieder belebte (1995 war Jumanlj mit Robin Williams im Kino, aber damals dürfte die Zeit dafür noch nicht gekommen gewesen sein). Mit dem Erfolg, dass die Einspielergebnisse von „Jumanji: Willkommen im Dschungel“ weltweit fast die Milliarden-Dollar-Grenze erreichten. Kurz – Fortsetzung unabdingbar, wer die Gesetze von Hollywood kennt.
Für Regisseur Jake Kasdan und das erfolgreiche Team (Muskelmann Dwayne Johnson mit komischer Ader und die verbürgten Komiker Jack Black und Kevin Hart) galt es nun, mehr oder minder dasselbe noch einmal zu machen – und doch anders. Einigermaßen ist es gelungen, auch durch Äußerlichkeiten: „Wo ist der Dschungel?“ fragen sich die Avatare, wenn sie sich plötzlich in der Wüste wieder finden (später kommen auch noch die schneebedeckten Berge dazu).
Wer in Video-Games zuhause ist, kennt das Prinzip: Man begibt sich in virtuelle Welten, die man als echt nimmt, weil man sich auch mit einer Figur im Spiel dermaßen identifiziert, dass man völlig die Wirklichkeit vergisst. Das kann süchtig machen. Im ersten Film waren es vier Highschool-Kids, die in die neuen Identitäten schlüpften – so konnte der an sich eher schüchterne Spencer sich in den Muskelprotz Dr. Smolder Bravestone verwandeln, was dem Star des Films, Dwayne Johnson, die Möglichkeit gab, zwei gegensätzliche Charaktere an- und auszuspielen…
Dass das Spiel am Ende des ersten Teils zerstört wurde, wird nun als Ausgangspunkt für diese Fortsetzung genommen, denn da läuft mit der „Übersetzung“ der Körper einiges anders. Das heißt, es beginnt wieder mit Spencer (Alex Wolff), den man ziemlich vereinsamt und unglücklich wieder trifft, so dass er, nur um sich zu trösten, beginnt, an der kaputten Jumanij-Konsole herumzureparieren. Gleichzeitig wird der Kinobesucher – wenn er denn älter ist, wird er umso erfreuter sein – mit zwei neuen (alten) Gesichtern konfrontiert. Das ist auf einmal Danny DeVito (wo war er denn in den letzten Jahrzehnten? Der lebt noch?) als wirklich grumpeliger Opa von Spencer. Und noch ein anderer Opa taucht auf: Danny Glover als Milo. (Wer könnte die „Lethal Weapon“-Filme vergessen haben!) Leider ist ihr Leben in diesen ihren echten Identitäten nur kurz – denn irgendwie geraten auch sie in das Spiel. Kurz gesagt, nun ist – Fehler passieren! – der Spencer-Opa nämlich unser Muskelprotz. Und Milo findet sich im Körper von Kevin Hart (der solcherart „rassistisch“ witzelt – er ist selbst schwarz, er darf). Ja, und wo ist Spencer? Den entdeckt man – mit einiger Überraschung – später im Körper der schlagartig bekannt gewordenen Awkwafina (mit „Crazy Rich Asians“ auf der Leinwand und nun bereits „Golden Globe“-nominiert für „The Farewell“).
Es geht weniger um die Handlung zwischen Wüste, Berge, wilden Affen und geheimnisvollen Bösewichten, man unterhält sich angesichts der Avatare, während die Geschichte auch immer wieder in die Realität hüpft, wo die alten Freunde von Spencer unbedingt auch ins Spiel wollen, um ihn zu retten…
Und es ist wohl kein Spoiler zu verraten, dass die Möglichkeiten für eine weitere Fortsetzung offen sind. Fantasy-Familienkino von so freundlicher Strickart wird sicher wieder genügend einbringen, damit die Köpfe der Drehbuchautoren und Produzenten angesichts neuer Handlungsvarianten wohl jetzt schon rauchen…
Renate Wagner