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Film: JOKER: FOLIE À DEUX

Und der Killer singt und tanzt…

05.10.2024 | FILM/TV, KRITIKEN

film joker ng 700

Filmstart:  2. Oktober 2024 
JOKER: FOLIE À DEUX
USA  /  2024 
Drehbuch und Regie: Todd Phillips
Mit: Joaquin Phoenix, Lady Gaga u.a.

Und der Killer singt und tanzt…

Es ist das Übliche. „Joker“ war 2019 einfach zu erfolgreich, um die Sache auf sich beruhen zu lassen. Also muss nun, fünf Jahre später, die Fortsetzung ins Kino. Ungeachtet dessen, dass Regisseur Todd Phillips (auch als Drehbuchautor beteiligt) einfach nur schräger – Unsinn zu seinem einst so radikal ausgeführten Thema eingefallen ist.

Denn was einst die brutale, aggressiv gruselige  Geschichte einer gespaltenen Persönlichkeit war, präsentiert sich nun mit einem Überhang an Gesang und Tanz wie eine Art Musical, man fühlt sich im LaLaLand und wird immer wieder dazu verführt, das Ganze für ein kitschiges Traumspiel zu halten. Das Ganze ist weder spannend noch sonderlich interessant, und man kommt aus dem negativen Staunen nicht heraus.

Arthur Fleck, der in seinem anderen Ich als Joker mehrere Morde begangen hat, ist nun in einer psychiatrischen Klinik und wartet auf seinen Prozeß. Weil man ja etwas für die Insassen tun will, versucht man sich mit Musiktherapie. So tritt (die zweifellos auch nicht ganz dichte) Blondine Lee in sein Leben – oder seine Träume. Sie ist Lady Gaga, nur selten auf „schön“ gestylt, im Original mit einer katastrophalen Nuschel-Sprache ausgestattet und, wenn man genau hinhört, eine durchaus mittelmäßige Sängerin. Dennoch singen und tanzen die beiden ausführlich miteinander, während es parallel die üblichen, klischierten Gefängnis-Szenen mit der alltäglichen Ekelhaftigkeit  und dann den Prozeß gibt. Das ist handlungsmäßig ein Minimum (und eine Albernheit dazu).

Von dem beängstigenden Mörder des ersten Teils ist nicht mehr die Rede, und nur selten spielt Joaquin Phoenix wirklich das Changieren zwischen seinen Persönlichkeiten aus (wobei der Joker selbst zu kurz kommt)..

Auch der Gerichtsprozeß bringt wenig – und wenn Arthur Fleck am Ende leblos am Boden liegt, kann man nur hoffen, dass er wirklich tot ist, denn eine weitere Fortsetzung wäre vermutlich die nächste Katastrophe.

Renate Wagner

 

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