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Film: HYPNOTIC

10.08.2023 | FILM/TV, KRITIKEN

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Filmstart: 10. August 2023 
HYPNOTIC
USA  /  2023 
Regie: Robert Rodriguez
Mit: Ben Affleck, Alice Braga u.a.

Das ist einer der „So ist es. Ist es so?“-Filme, deren Hauptziel darin besteht, das Publikum zu verwirren. Krimi- und Psychospannung sind angestrebt, plätschern aber in „Hypnotic“ eher lahm daher. Das wundert besonders, weil der heute 55jährige Regisseur Robert Rodriguez in seinen jüngeren Jahren doch einst ganz starke Filme hin gepfeffert hat („Desperado“, „From Dusk Till Dawn“, „Machete“ und andere, auch wenn Effekt und Qualität nicht unbedingt Hand in Hand gingen) – fad war er jedenfalls nie.

Hier hingegen sieht man erst Ben Affleck als Danny Rourke, Polizist in Austin / Texas, dabei zu, wie er mit dem starren Gesicht des eigentlichen Nicht-Schauspielers trauert. Man kann es verstehen, seine Tochter ist als Siebenjährige verschwunden, die Leiche wurde nie gefunden, und Ungewissheit kann einen Menschen bekanntlich fast verrückt machen.

Bei einem Banküberfall setzt die mystische Schiene der Geschichte ein – da gibt es offenbar einen Mann, der durch die Macht der Gedanken Befehle erteilen kann, die von Menschen unwidersprochen ausgeführt werden. Start für die allgemeine Verwirrung der Handlung  – und man glaube nicht, weil diese per se als Effekt geplant ist, müsse sie nicht in sich Struktur haben. Tatsächlich geht es mit einer Fülle undurchsichtiger Nebenfiguren wenig sinnhaft drunter und drüber, wenn man schließlich  mit Hilfe der Wahrsagerin Diana Cruz (Alice Braga), erfährt, dass (no na) eine mächtige Verschwörung existiert, „Hypnotics“ werden von einer geheimen Regierungs-Division dahingehend trainiert, den menschlichen Geist zu infiltrieren.

Was ja nicht uninteressant ist, denn seit der PSI-Welle, die längst wieder verschwunden ist, hat man in Erinnerung, dass sowohl die Amerikaner wie die Russen (und wer weiß, wer noch aller) intensiv daran arbeiten, das menschliche Gehirn in den Griff zu bekommen und den schönen Spruch „Die Gedanken sind frei“ auszuhebeln…

Hier geht es allerdings darum, dass wir langsam mit Rourke zweifeln, ob die Geschichte mit seiner Tochter nicht nur eine ihm eingepflanzte Vorstellung ist… ? Der alte Pirandello-Effekt, dass nichts ist, wie es scheint, ist Weltliteratur – und im Kino schon oft abgenudelt worden.

Experimente mit dem menschlichen Gehirn sollten um einiges brisanter ausfallen, als es hier gelingt. Andere Regisseure haben das schon gezeigt.

In den USA war der Film geradezu ein Karacho-Flop. Ob es ihm in Europa besser gehen wird?

Renate Wagner

 

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