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Film: HEIMSUCHUNG

12.04.2023 | FILM/TV, KRITIKEN

film heimsuchung

Filmstart:  14. April 2023 
HEIMSUCHUNG
Österreich  /  2022
Drehbuch und Regie: Achmed Abdel-Salam
Mit: Cornelia Ivancan, Lola Herbst, Inge Maux, Heinz Trixner u.a.

Rein äußerlich ist Michaela eine attraktive Frau in ihren Dreißigern, die ihre Abgründe aber schnell durchschimmern lässt. Offenbar hat sie, wie man bald erfährt, ein prägendes, ja katastrophales Erlebnis ihrer Kindheit nicht verarbeitet, sondern so total verdrängt, dass es nur in „flash“-artigen Bildern beunruhigend in ihr auftaucht.

Also kämpft sie mit dem Alkohol, ihrem besorgten Ehemann und vor allem mit ihrer achtjährigen Tochter Hanna, die die Mutter vehement ablehnt. Sie hat auch Grund dazu – nicht nur wurde Hanna durch einen von Mama verursachten Unfall verletzt, deren Instabilität stürzt die Kleine in Abwehr und Aggression… Michela reagiert darauf ebenso, und schon hat man den hässlichsten Mutter-Tochter-Krieg, der zeigt, wie Verletzungen der Kindheit vermutlich das ganze Leben nachwirken werden.

Nun hat man Voraussetzungen wie diese schon zu oft erlebt, jeder amerikanische Fernsehkrimi spielt das auf und ab. Und wenn sich Regisseur Achmed Abdel-Salam bei seinem Regiedebut als sein eigener Drehbuchautor nun in eine der ältesten Situationen begibt, die einem dazu einfallen kann, tut man sich schwer, sein Interesse zu bewahren.

Natürlich ist nach Vaters Tod die Rückkehr ins Elternhaus Voraussetzung für den eigenen Exorzismus, der dann stellenweise ins Horror-Genre vordringen will, was nicht wirklich gelingt.

Auf der Suche nach der Erinnerung helfen die Leute des Dorfs, die wissen, was „damals“ geschehen ist, aber das übliche Schweigen bewahren, und wenn dann der ganze Schrecken offenbar wird, übrigens ohne dass der Regisseur wirklich deutlich machte, was genau geschehen ist – ja, da endet der Film dann in völliger Ungewissheit. Was jetzt?  Mögliche Rückkehr in die Normalität? Oder seelisches Wrack auf Lebzeiten? Man darf es sich aussuchen, und leider ist es einem ziemlich egal. Was nicht für den Film spricht.

Er hat in Cornelia Ivancan eine Hauptdarstellerin, die sich erratisch benimmt (und verbal oft brutal ist), in Lola Herbst eine überzeugende störrische Tochter, in Inge Maux eine verwirrte, dämonische Nachbarin mit dem Flirren einer „weißen Hexe“.

Zuckende Bilder in einem Sonnenblumenfeld erreichen nicht ganz die Wirkung, die wohl beabsichtig ist. So wie dieser Film seine abgegriffenen Effekte aus Vorbildern holt, die schon für sich nicht gut waren.

Renate Wagner

 

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